Streit um Reformkurs: Kardinalsrat unterstützt Papst

Im Streit um seinen Reformkurs hat Papst Franziskus Zuspruch von wichtigen Kardinälen bekommen. Der für die Kurienreform zuständige Kardinalsrat (K9-Rat) sprach ihm und seinem Lehramt seine „volle Unterstützung“ aus.

Angesichts einiger „aktueller Ereignisse“ drückten alle neun Kardinäle des Gremiums dem Wirken des Papstes ihren „vollen Rückhalt“ aus, wie der Vatikan am Montag mitteilte. Die Kardinäle versicherten Franziskus demnach „ihre volle Zustimmung und Unterstützung“, sowohl seiner Person, als auch seinem Lehramt gegenüber.

Wichtige Beratungsinstanz

Das Gremium, dem auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, angehört, unterstützt den Papst auch in anderen wichtigen Fragen der Kirchenleitung. Es gilt inzwischen als die engste Beratungsinstanz von Franziskus.

Die Vatikan-Note geht nicht genauer auf die angesprochenen „aktuellen Ereignisse“ ein. Im November hatten vier Kardinäle - darunter die Deutschen Joachim Meisner und Walter Brandmüller - öffentlich Zweifel an Franziskus’ Schreiben „Amoris laetitia“ geäußert und mehr Klarheit im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen gefordert.

Plakate und „Fake-Osservatore“

Nachdem Anfang Februar quer durch Rom Plakate mit schweren Vorwürfen gegen den Papst geklebt worden waren, wird seit dem Wochenende wegen der Verbreitung einer falschen Vatikan-Zeitung ermittelt. Mit einer anonymen E-Mail-Adresse war eine Fake-Ausgabe des „Osservatore Romano“ an Kardinäle, Bischöfe und andere Geistliche geschickt worden, wie mehrere italienische Medien berichteten. Sowohl hinter der Plakataktion als auch hinter der falschen Vatikan-Zeitung werden konservative Kreise der Kurie vermutet.

Der K9-Rat dankte Franziskus zudem für seine Worte in seiner Weihnachtsansprache an die Kurie 2016, in deren Mittelpunkt er diesmal die Kurienreform gestellt hatte. Die Rede habe sie ermutigt und die Richtung für die Arbeit vorgegeben.

„Böswillige Widerstände“

Damals hatte Franziskus gesagt, es gehe um einen „Prozess des Wachstums und vor allem der Bekehrung“. Zudem war er auch kurz auf Kritiker aus den eigenen Reihen eingegangen: Neben konstruktiver Kritik, Angst und Trägheit gebe es auch „böswillige Widerstände“ aus einem „verqueren Geist“. Diese Art von Reformverweigerung, die „oft im Schafspelz“ daherkomme, verstecke sich „hinter rechtfertigenden und in vielen Fällen anklagenden Worten“ und flüchte sich „in Traditionen, Schein, Formalitäten, in das Bekannte“.

Der Kardinalsrat hatte am Montag seine dreitägigen Beratungen mit dem Papst im Vatikan wieder aufgenommen. Im Mittelpunkt der 18. Konferenzrunde des Beratergremiums stehen Überlegungen zum künftigen Stand der vatikanischen Kongregationen und weiterer Behörden.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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