Treffen Trump - Papst immer wahrscheinlicher

Der Rom-Korrespondent der rechtspopulistischen US-Plattform Breitbart, der Ex-Priester Thomas Williams, bastelt an einem Treffen von Papst Franziskus und dem US-Präsidenten Donald Trump.

Es scheint zunehmend wahrscheinlich, dass Trump den Papst im Vatikan besuchen wird, wenn er im Mai nach Italien kommt. Anlass der Reise nach Europa ist der G7-Gipfel in Taormina auf Sizilien. Dass es hektische diplomatische Vorarbeiten in Richtung einer Papstaudienz für das Staatsoberhaupt gibt, bestätigte der umtriebige Theologe, Ex-Priester und Breitbart-News-Romkorrespondent Thomas Williams am Montag im Interview mit dem „Corriere della Sera“. Breitbart ist das Zentralorgan der US-Rechtspopulisten.

Steve Bannon: Über Besuch bereits nachgedacht

Williams berichtete, dass er nach Bestätigung der Teilnahme Trumps am G7-Gipfel in Taormina an Trump-Chefberater Steve Bannon - der frühere Chef von Breitbart - geschrieben habe. Er habe ihn gedrängt, dass Trump „bei einer Reise nach Italien sich die Mühe machen soll, dem Papst zu begegnen, denn sonst wäre das eine Brüskierung. Mister Bannon hat geantwortet: ‚Ja, wir haben bereits darüber nachgedacht‘.“

US-Präsident Donald Trump

APA/AFP/Nicholas Kamm

Besucht Donald Trump bald den Papst?

Was Steve Bannon betrifft, so interessiere ihn die katholische Lehre nicht, sehr wohl aber soziale Fragen im Kontext der Religion, sagte Williams. Das unterscheide Bannon von den Papstkritikern wie Kardinal Raymond Burke, der wegen einer Glaubensfrage - Kommunionsempfang für wiederverheiratete Geschiedene - einen Konflikt mit Franziskus hat.

Ex-Priester Williams

Williams, 54, ist ein ehemaliger Priester des nach einen Missbrauchsskandal um Gründer Marcial Maciel Degollado in eine Krise geschlitterten „Legionarios“-Ordens (Legionäre Christi). Er hatte 2004 den Regisseur Mel Gibson bei dessen umstrittenen Film „Die Passion des Christus“ theologische Ezzes gegeben. Noch als Priester wurde er Vater eines Kindes mit der Tochter von Harvard-Professorin Mary Ann Glendon, der amerikanischen Vatikan-Botschafterin von 2007 bis 2009.

Papst Franziskus erteilte Willams 2013 die Dispens vom Priesteramt; er heiratete 2014 und wurde Breitbart-Romkorrespondent. Mit Ex-Chef Bannon teile er nicht alle Sichtweisen, sagte er im „Corriere“. Zustimmung habe aber dessen Einschätzung, dass „der Islam nicht kompatibel mit der judäo-christlichen Kultur ist“.

„Papst wusste zu wenig über Trump“

Williams hofft auf eine Annäherung zwischen Trump und Franziskus: „Bisher war der Kontakt zwischen den beiden nicht so glücklich“, sagte er im Interview, „aber ich glaube, dass der Papst wenig über Trump wusste, als er sagte, wer eine Mauer baue, sei nicht christlich“.

„In jüngster Zeit ist der Papst jedoch vorsichtiger gewesen“, so Williams weiter. „Ich habe das sehr geschätzt“, erklärte er im Blick auf das Papst-Interview mit der spanischen Tageszeitung „El Pais“ am 20. Jänner, dem Tag, als Trump als Präsident angelobt wurde. Franziskus hatte zu Trump erklärt: „Ich denke, dass wir abwarten müssen. Ich mag es nicht, mir selbst vorauszueilen und Menschen vorzeitig zu beurteilen. Wir werden sehen, wie er handelt, was er tut, und dann werde ich mir eine Meinung bilden.“

Bisher haben zwölf US-Präsidenten sechs Päpste im Vatikan und in den Vereinigten Staaten kennengelernt. Die erste dieser Begegnungen hatte am 4. Jänner 1919 zwischen Woodrow Wilson und Papst Benedikt XV. im Apostolischen Palast stattgefunden. Trump wäre der 13. Präsident, der mit einem Papst zusammentreffen würde.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Link: