Arbeitszeit: Familienverband „entsetzt“

Als „entlarvend, bestürzend und beschämend zugleich“ hat Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes (KFÖ), die Debatte um die Ausweitung der Tagesarbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden bezeichnet.

Es stünden ausschließlich Interessen der Arbeitgeber und -nehmer im Fokus, während Bedürfnisse der Kinder völlig ausgeblendet seien, kritisierte Trendl am Mittwoch in einer Aussendung. „Die Sozialpartner diskutieren, unter welchen Bedingungen ein 12-Stunden Arbeitstag zumutbar ist; die Frage, ob ein 12-Stunden-Kindergartentag für ein drei- oder vierjähriges Kind zumutbar ist, wird nicht einmal gestellt!“

„Kinderverachtend und zynisch“

Das Thema Kinder komme in der Diskussion lediglich im Zusammenhang mit den Öffnungszeiten der Kindergärten vor, bemerkte der Verbandspräsident. Es sei jedoch „kinderverachtend und zynisch“, wenn beklagt werde, dass zu wenig Betreuungseinrichtungen 12 Stunden und mehr geöffnet seien oder wenn gefordert werde, die Kindergarten-Öffnungszeiten den Bedürfnissen der Wirtschaft anzupassen.

„Ruhe-Gesetz für Kinder“

Trendl warf die Frage auf, ob analog zum Arbeitsruhegesetz nicht bald „so etwas wie ein Ruhe-Gesetz für die Kinder“ nötig sei. „Wir können sie nicht wie Spielfiguren beliebig durch die Gegend schieben! Kinder brauchen Zeit, Stabilität und Verlässlichkeit.“ Durchaus würden kinder- und familienfreundliche Regelungen existieren, wie etwa die Elternteilzeit vorzeige: Mit diesem Recht sei die Regelung verbunden, Ausmaß und Lage der Arbeitszeit zu verändern und an die Bedürfnisse der Kinder anzupassen. Dennoch gelte hier: „Eltern müssen sie einfordern und auf familienfreundliche Arbeitgeber hoffen.“

religion.ORF.at/KAP

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