Papst ermutigt Sportler mit Behinderung

Papst Franziskus hat am Donnerstag Organisatoren und Sportler der Weltwinterspiele der „Special Olympics“ empfangen, die vom 14. bis 25. März in der Steiermark ausgetragen werden.

An der Audienz nahmen auch der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl und „Sportbischof“ Alois Schwarz (Gurk-Klagenfurt) teil, die der Papst herzlich begrüßte. Der Papst ermutigte die Sportler und betonte die Notwendigkeit einer Welt ohne Ausschließung.

Papst Franziskus hat am Donnerstag Organisatoren und Sportler der Weltwinterspiele der „Special Olympics“ empfangen.

L'Osservatore Romano

Papst Franziskus ermutigte die Sportler und betonte die Notwendigkeit einer Welt ohne Ausschließung

Er hob hervor, dass das beständige Training, das auch Anstrengungen und Opfer verlange, Sportler in Geduld und Ausdauer wachsen lasse. Das gebe ihnen Kraft und Mut und lasse Fähigkeiten erwerben und entfalten, die sonst verborgen bleiben würden, so Franziskus zu den Sportlern aus Italien und Österreich: „Ich bin sicher, dass Sie alle schon diese Erfahrung gemacht haben. Und so verspürt man Erfüllung und auch Anerkennung, Wertschätzung in seinen eigenen Fähigkeiten.“

„Können von Ihnen lernen“

Jeder sportlichen Betätigung liege die Freude zugrunde, erinnerte der Papst - „Freude, sich zu bewegen, die Freude des Zusammenseins, die Freude für das Leben und die Gaben, die uns der Schöpfer jeden Tag schenkt“. Der "schönste Sieg sei, sich selbst zu überwinden, was „ehrliche und wohlverdiente Freude“ bringe. „Wir können von Ihnen lernen, sich über die kleinen und einfachen Dinge zu freuen, sich zusammen zu freuen.“

Papst Franziskus hat am Donnerstag Organisatoren und Sportler der Weltwinterspiele der „Special Olympics“ empfangen.

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Die Sportler seien "ein Zeichen der Hoffnung für alle, die sich für eine inklusivere Gesellschaft einsetzen, sagte Papst Franziskus beim Empfang

Der Sport helfe schließlich, „eine Kultur der Begegnung und der Solidarität zu verbreiten“. Man sehe, dass es keine Hindernisse oder Schranken gebe, die nicht überwunden werden könnten. Die Sportler seien „ein Zeichen der Hoffnung für alle, die sich für eine inklusivere Gesellschaft einsetzen. Jedes Leben ist wertvoll, jeder Mensch ist ein Geschenk, und die Inklusion bereichert jede Gemeinschaft und Gesellschaft. Dies ist Ihre Botschaft für die Welt, für eine Welt ohne Grenzen und ohne Ausschließung“, so Franziskus.

Krautwaschl: Zuspruch und Stärkung

Bischof Krautwaschl stellte dem Papst die angereiste Delegation vor. Im Behindertensport gehe es nicht um Mitleid, sondern um Zuspruch und Stärkung für das Leben, so Krautwaschl. „Es ist der Blick ehrlicher Nächstenliebe: Ich möchte nicht, dass du so bist wie ich. Ich möchte, dass du mehr der wirst, der du eigentlich bist“, sagte der Grazer Bischof. Er bat Franziskus um den Segen für alle Mitwirkenden.

Jürgen Winter, Präsident der Special Olympics Austria, präsentierte dem Papst die Special Olympics als Beitrag für die Stärkung der Menschenrechte: „Sie machen auf Menschen, die mit dieser Beeinträchtigung leben, weltweit aufmerksam.“ Er erinnerte auch an den im Vorjahr verstorbenen Hermann Kröll, der den Behindertensport und die Special Olympics aufgebaut hatte.

Athletin Barbara Pölzl freute sich, einmal in Rom zu sein und dabei auch gleich den Papst treffen zu können. Auf die Frage, ob der Segen des Papstes ihm bei seinem Antreten bei den Special Olympics helfe, sagte Philipp Stiefmann, der im Riesentorlauf antritt: „Hilft’s nix, schad’s nix“.

Von Erzbischof Lackner eingefädelt

An der Audienz nahmen auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (beide ÖVP), der Schladminger Pfarrer Andreas Lechner sowie das in den USA beheimatete Präsidium der „Special Olympics“ teil. Eingefädelt wurde die Audienz vom nunmehrigen Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der einst in seiner früheren Funktion als Sportbischof gemeinsam mit dem „Special Olympics“-Gründervater Hermann Kröll (1939-2016) ein entsprechendes Ansuchen an den Vatikan gestellt hatte.

Die „Special Olympics World Winter Games“ gelten als das weltweit größte Sport- und Sozialevent. Laut eigenen Angaben ist die 1968 gegründete Vereinigung mit nahezu fünf Millionen Athleten in 170 Ländern vertreten. Die vom Olympia-Komitee IOC anerkannten Spiele unterscheiden sich von den Paralympics dadurch, dass bei letzteren Menschen mit Körperbehinderung teilnehmen.

Ziel der „Special-Olympics“ ist der Beitrag zu einer „Welt der Inklusion und Gemeinschaft, in der jeder Einzelne akzeptiert und aufgenommen wird, unabhängig von seinen Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen“. Beim diesjährigen Wettkampf vom 14. bis 25. März in Graz, Schladming und Ramsau am Dachstein werden sich Tausende Athleten mit intellektueller Beeinträchtigung in verschiedenen Disziplinen messen.

religion.ORF.at/KAP

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