Ungarn: Alle Pfarrgemeinden sollen Flüchtlingen helfen

Einen für Ungarn bemerkenswerten Aufruf zur Flüchtlingshilfe hat der Diözesanbischof von Vac, Miklos Beer, gemacht: Alle Pfarrgemeinden und alle Menschen guten Willens sollten „einem Migranten beistehen“, so der Bischof.

Die Menschen, die in Ungarn Asyl bekommen hätten, seien weiterhin in einer Notsituation, warnte Beer laut Angaben des Portals Magyar Kurir. Ungarn brauche dringend einen „Sichtwechsel“. Trotz ihres Bleiberechts seien die Flüchtlinge in Ungarn zum großen Teil „völlig verunsichert“ und hätten niemand, der sich um sie kümmere, erklärte der Bischof.

Weder Arbeit noch Unterkunft

„Die meisten haben weder Arbeit noch Unterkunft. Sie sind gezwungen, in Obdachlosenheimen zu übernachten.“ Sei die Lage momentan auch schwierig, müsse jeder mit sich selbst vereinbaren, ob und auf welche Weise Hilfe möglich sei, so Beer weiter. Wichtig sei vor allem, den Flüchtlingen Unterkunft und Verpflegung zu sichern und ihnen Arbeit zu verschaffen, da diese für die Integration unabdingbar sei.

Das Evangelium verpflichte Christen zu Hilfeleistungen für Menschen in Not, betonte der Bischof von Vac. Wer bloß sage, Flüchtlinge sollten lieber zu Hause bleiben statt nach Europa zu kommen, mache es sich zu einfach. „Lernt man einen Flüchtling persönlich kennen, beurteilt man seine Lage ganz anders“, so Beers Einschätzung.

Der Bischof verwies auf positive Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe: An seinem Bischofssitz habe er zwei Studenten aufgenommen, die hier auch verpflegt werden und die Universität besuchen. In der Diözese gebe es eine Anlaufstelle, wo gemeldet werden kann, wenn Migranten auf Hilfe angewiesen sind; Kontakt zwischen Hilfesuchenden und -leistern wird hier vermittelt. Gute Erfahrungen gebe es auch mit dem Diözesanprojekt „Hilf einer Familie“, so Beer.

religion.ORF.at/KAP

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