Moscheen-Dachverband ATIB baut Vorstand um

Der türkisch-islamische Verein ATIB stellt nach Spitzelvorwürfen der Grünen seinen Vorstand neu auf. Botschaftsangehörige sollen im Vereinsvorsitz keinen Platz mehr haben, hieß es Mittwochabend in einer Pressemitteilung.

Der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz, der den Vorwurf der Verfolgung Oppositioneller aufgebracht hatte, wertete das im „Kurier“ als „reine Alibiaktion“. „Die in den vergangenen Wochen aufgetauchten Vorwürfe gegen einzelne Funktionäre von ATIB haben unseren Verein und mit ihm die gesamte türkische Community in Österreich zu Unrecht in ein schiefes Licht gerückt“, so ATIB-Sprecher Selfet Yilmaz.

„Wir haben deshalb klare Konsequenzen gezogen und eine Neuaufstellung des ATIB-Vorstandes beschlossen.“ Das sei ein deutliches Zeichen Richtung Überparteilichkeit und Unabhängigkeit. Der ATIB-Vorstand hat laut dem Sprecher beschlossen, dass die Mitglieder des Vorstandes nur noch aus Mitgliedern aus der österreichischen Zivilgesellschaft bestehen dürfen. Zu diesem Zweck wurde eine außerordentliche Generalversammlung für den 2. April 2017 einberufen.

„Kämpfen gegen Radikalisierung“

ATIB stehe als Dachorganisation von 65 eigenständigen Vereinen in ganz Österreich keiner Partei nahe - weder österreichischen, noch türkischen Fraktionen. „Wir kämpfen gegen Radikalisierung und wollen nicht parteipolitisch vereinnahmt werden“, so Yilmaz.

Im Aufsichtsrat werden laut „Kurier“ allerdings weiter Funktionäre türkischer Ämter sitzen, was Yilmaz aber verteidigt. Diese wären „physisch nicht existent. Der Aufsichtsrat hat sich noch nie eingemischt“.

Die Imame der bundesweit 65 ATIB-Vereine beziehe man auch weiterhin über Diyanet. „Aufgrund der guten Ausbildung“, so Yilmaz im „Kurier“. Politische Agitation, etwa Werbung für das türkische Referendum, wären in den ATIB-Moscheen aber „unerwünscht“. Zudem begrüße man, dass ab Semesterbeginn an der Uni Wien Imame ausgebildet werden. Für Pilz ist die Neuaufstellung des ATIB-Vorstandes „eine reine Alibiaktion - das wird an der Praxis nichts ändern. ATIB bleibt ein Teil der Erdogan-Stasi“.

religion.ORF.at/APA

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