Papst erkennt Wunder von zwei Fatima-Sehern an

Der Papst hat am Donnerstag das Dekret zur Anerkennung eines Wunders erlassen, das auf die beiden Seher von Fatima, die Geschwister Francisco und Jacinta, zurückzuführen sei.

Es wird damit gerechnet, dass die beiden portugiesischen Hirtenkinder am 13. Mai anlässlich des Besuchs Franziskus in Fatima (Portugal) heiliggesprochen werden. Laut Medienberichten will Franziskus ein sogenanntes Ordentliches Konsistorium in der zweiten April-Hälfte einberufen - mehr dazu in Seher der Fatima-Madonna wohl heiliggesprochen.

Ende des Ersten Weltkrieges prophezeit

Dieses soll sich für die Heiligsprechung von Francisco und Jacinta Marto aussprechen, die 1919 bzw. 1920 im Kindesalter verstorben waren, außerdem für die des Kapuziners P. Angelo da Acri (1669-1739). Am 13. Mai 1917 sowie mehrmals in den folgenden Monaten soll die Jesus’ Mutter Maria den Hirtenkindern Francisco und Jacinta Marto und ihrer Cousine Lucia dos Santos erschienen sein.

Papst Franziskus berührt eine Statue der heiligen Madonna von Fatima

APA/AFP/Vinzenzo Pinto

Papst Franziskus mit einer Statue der Madonna von Fatima

Sie soll unter anderem das baldige Ende des Ersten Weltkrieges prophezeit und zur Bekehrung aufgerufen haben. Andernfalls würde ein noch schlimmerer Krieg kommen. 1930 wurden die Erscheinungen durch den Bischof von Leiria als glaubwürdig anerkannt. Die Heiligsprechung der Geschwister soll bei einer feierlichen Messe am 13. Mai in Fatima erfolgen. Es ist der 100. Jahrestag der Marienerscheinungen von 1917.

Im Jahr 2000 seliggesprochen

Francisco und Jacinta wurden im Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Die dritte Seherin, Lucia, die als einzige der drei das Erwachsenenalter erreichte und Ordensfrau wurde, starb erst 2005 im Alter von 98 Jahren. Für sie rückt nun eine Seligsprechung näher.

Francisco Marto wurde am 11. Juni 1908 in Aljustrel geboren und starb im Alter von zehn Jahren am 4. April 1919 in Fatima. Jacinta Marto wurde am 11. März 1910 in Aljustrel geboren und starb im Alter von elf Jahren am 20. Februar 1920 in Lissabon an einer infektiösen Brustfellentzündung. Mit Francisco und Jacinta Marto waren zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche Kinder selig gesprochen worden, die nicht Märtyrer waren.

Die Marienerscheinungen an der Grotte Cova da Iria bei Fatima hatten sich zwischen Mai und Oktober 1917 ereignet. Bei den Erscheinungen war den Kindern Francisco und Jacinta Marto sowie Lucia dos Santos jeweils aufgetragen worden, ihren Mitmenschen den Ruf zu Umkehr und Buße zu verkünden.

Kinder wurden eingesperrt

Die Polemik in der Presse im damals streng antiklerikalen Portugal veranlasste im August 1917 den Präfekten, einen Haftbefehl gegen die Kinder auszustellen. Im Gefängnis wurden die Kinder getrennt und eingeschüchtert. Doch auch die Einschüchterungen konnten keines der Kinder zum Widerruf bewegen.

Der Höhepunkt der Ereignisse war das sogenannte „Sonnenwunder“ am 13. Oktober 1917. Damals waren mehr als 50.000 Menschen - unter ihnen nicht wenige Atheisten und Agnostiker - den drei Hirtenkindern zur Cova da Iria gefolgt. Sämtliche Anwesende bezeugten in der Folge das „Sonnenwunder“: Nach einem Regenguss brachen die Wolken auf, die Sonne schien sich zu drehen, strahlte weniger hell als gewöhnlich und vollzog ungewöhnliche Bewegungen. Mit dem Ereignis endeten die Marienerscheinungen von Fatima.

Selig durch „mustergültiges Verhalten“

Bei dem Seligsprechungsverfahren für die Hirtenkinder hatten die Marienerscheinungen selbst keine ausschlaggebende Rolle gespielt. Vielmehr hatte die Kirche das „mustergültige Verhalten“ der Kinder beurteilt. So hielt sich etwa der neunjährige Francisco Marto trotz Todesdrohungen an das ihm von der Madonna auferlegte Schweigegebot über den Inhalt der Offenbarungen.

Franziskus wird der vierte Papst sein, der Portugal besucht - nach Paul VI. (1967), Johannes Paul II. (1982, 1991 und 2000) und Benedikt XVI. (2010). Johannes Paul II. schrieb den Umstand, dass er am 13. Mai 1981 ein Attentat auf dem Petersplatz überlebte, dem Schutz der Muttergottes von Fatima zu. Der Ort östlich von Leiria gilt als einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der katholischen Kirche.

religion.ORF.at/APA/KAP

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