Vatikan: Kinderschutzkommission fordert Mitgefühl

Die päpstliche Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen hat den Vatikan zu mehr Mitgefühl mit Missbrauchsopfern in der katholischen Kirche aufgerufen.

Es sei wichtig, dass Briefe der Betroffenen an den Vatikan „zeitnah“ und „persönlich“ beantwortet würden, erklärte das Gremium am Montag. Dies könne zu „weiterer Transparenz und Heilung“ beitragen. Um diese Vorgaben umzusetzen, seien „spezifische Ressourcen und Prozeduren“ erforderlich.

Kein persönlich Betroffener mehr in Kommission

Die Kommission hatte sich am Wochenende zu ihrer ersten Sitzung ohne Missbrauchsopfer getroffen. Die 70-jährige Irin Marie Collins war als Jugendliche von einem Priester sexuell missbraucht worden und kürzlich aus der Kommission ausgetreten - mehr dazu in Missbrauchsopfer verlässt Vatikan-Kommission.

Sie verließ das vor drei Jahren von Papst Franziskus eingesetzte Gremium unter Protest. Sie warf der Kurie eine mangelnde Kooperationsbereitschaft vor. Unter anderem beklagte Collins die Weigerung der zuständigen Vatikanbehörde, Missbrauchsopfern eine persönliche Beantwortung ihrer Briefe zu garantieren.

Ursprünglich zwei Missbrauchsopfer dabei

Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller, wies Collins’ Vorwürfe zurück. Vielmehr seien die Ortsbischöfe zuständig. Es sei ein Missverständnis, dass sich Rom „um alle Diözesen und religiösen Orden der Welt“ kümmern könne.

Der Kinderschutzkommission gehören derzeit 16 Mitglieder an. Mit Collins und dem Briten Peter Saunders waren anfangs zwei Missbrauchsopfer dabei. Saunders schied bereits im vergangenen Jahr aus, seine Mitgliedschaft ruht seitdem. Er warf dem Vatikan weitgehende Untätigkeit beim Kampf gegen Kindesmissbrauch durch Priester vor.

religion.ORF.at/APA/AFP

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