Papst prangert in Osternacht weltweite Korruption an

Bei den diesjährigen Osterfeierlichkeiten hat Papst Franziskus die allgegenwärtige Last und den Schmerz von Flüchtlingen, Migranten, Ausgebeuteten und Kriegsopfern in den Mittelpunkt gestellt.

Gemeinsam mit Tausenden Gläubigen feierte er am Samstagabend die traditionelle Osternacht im Andenken an die Auferstehung Christi im Petersdom in Rom. Die Liturgie begann im Atrium der Vatikan-Basilika mit der Weihe des Osterfeuers, mit dem dann die Osterkerze entzündet wurde.

Beim Einzug in den noch dunklen Petersdom wurden dann zum Ruf „Lumen Christi“ (Licht Christi) die Kerzen der Priester und dann die aller Gläubigen entzündet. Anschließend zog der Papst in einer langen Prozession mit Kardinälen und Bischöfen in den Petersdom ein. Die Kerzen symbolisieren die Auferstehung Jesu, die von den Christen weltweit gefeiert wird.

Papst Osterkerze

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Papst Franziskus zog mit der Osterkerze in den Petersdom ein

Papst erinnert an „Schmerz des Elends“

In seiner Predigt erinnerte der Papst dann an diejenigen, „die in der Gesellschaft den Schmerz des Elends, der Ausbeutung und des Menschenhandels spüren, (...) die Verachtung erfahren, weil sie immigriert sind, heimatlos ohne Heim und Familie“.

Der biblischen Überlieferung nach besuchten nach Jesus’ Tod am Kreuz zwei Frauen sein Grab. Der Papst nahm die Gesichter der Frauen als Sinnbild für die Leidenden der Welt, „all jener, die in der Gesellschaft die menschliche Würde gekreuzigt sehen“. „Sie spiegeln das Gesicht von Frauen und Müttern wider, die weinen, weil sie sehen, wie das Leben ihrer Kinder unter der Last der Korruption begraben wird“, sagte Papst Franziskus.

Papst Osternacht Predigt

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Papst Franziskus erinnerte in seiner Predigt an Menschenhandel und Ausbeutung

Neben der Korruption, die Kinder all ihrer Rechte beraube, beklagte der 80-Jährige auch die „Bürokratie, die eine Änderung der Dinge nicht zulässt“.

Traditionelle Ostertaufe

Während der Osterwache tauft der Papst, einer Tradition folgend, elf Personen im Alter zwischen neun und 50 Jahre. Sie stammen aus Italien, Spanien, der Tschechischen Republik, den USA, Albanien, Malta, Malaysia und China.

Papst Taufe Osternacht

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Im Auferstehungsgottesdienst wurden elf Personen getauft

Rund um die Osterfeierlichkeiten sind in Rom schärfste Sicherheitsvorkehrungen in Kraft. Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachen das Gelände rund um den Vatikan. Das Areal um den Petersplatz wurde weiträumig abgesperrt und mit Metalldetektoren ausgestattet. Pilger konnten vom Petersplatz aus auf Bildschirmen die Zeremonie mit dem Papst verfolgen.

Ostermesse und Segen „Urbi et orbi“

Am Sonntag feiert der Papst ab 10.00 Uhr die Ostermesse auf dem Petersplatz und spendet von der Mittelloggia der Basilika aus den Segen „Urbi et orbi“.

Dazu werden bis zu 60.000 Pilger und Besucher erwartet. Wegen der erhöhten Terrorgefahr finden die päpstlichen Osterzeremonien in diesem Jahr unter besonders strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.

religion.ORF.at/APA

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