Papst appelliert bei Ostermesse an die Hoffnung

In einer spontanen Predigt während der Ostermesse hat Papst Franziskus die Gläubigen aufgerufen, ihre Hoffnung trotz des vielen Leids auf der Welt nicht zu verlieren. Normalerweise hält der Papst während der Ostermesse auf dem Petersplatz keine Predigt.

Man frage sich: „Aber wenn der Herr auferstanden ist, wie können dann diese Dinge passieren?“, sagte der Papst am Sonntag vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz. „Wie kann so viel Unglück geschehen, Krankheiten, Menschenhandel, Kriege, Zerstörung, Verstümmelungen, Vergeltung, Hass, wo ist der Herr?“

Papst Predigt

Filippo MONTEFORTE / AFP

Papst Franziskus hat die Gläubigen aufgerufen, ihre Hoffnung nicht zu verlieren

„Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen“

Niemand werde gefragt, ob er glücklich mit dem sei, was auf der Welt passiere. Für vieles gebe es keine Erklärung. Man dürfe sich deshalb aber nicht verschließen, sondern müsse nach vorne blicken. „Dort ist keine Mauer, dort ist der Horizont“, sagte Franziskus auf dem Petersplatz, der mit 35 000 Blumen und Pflanzen aus den Niederlanden dekoriert war.

Der Papst erreichte den Petersplatz, auf dem sich schon seit dem frühen Morgen eine riesige Menschenmenge versammelt hatte, und grüßte die Pilger.

„Ostern ist das Fest unserer Hoffnung, nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen“, twitterte der Papst in neun Sprachen. Wie schon in den vergangenen 31 Jahren davor war der Petersplatz für das Osterfest mit Blumen aus Holland prächtig und überwiegend in Gelbtönen geschmückt.

Papst Ostermesse

Tiziana FABI / AFP

Der Petersplatz wurde mit Blumen aus Holland geschmückt

Brief an Bischof von Assisi

In einem Brief an den Bischof von Assisi, Domenico Sorrentino, verurteilte der Papst die zunehmende soziale Ungerechtigkeit auf der Welt. Die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer tiefer. Franziskus sprach von „globaler Ungerechtigkeit“ und warnte vor einer „Wirtschaft, die tötet“. Der Mensch müsse den Egoismus überwinden, in dem er gefangen sei, und auf die Mitmenschen zugehen, sagte der Papst.

Höhepunkt ist zu Mittag der Segen „Urbi et Orbi“ („der Stadt und dem Erdkreis“), der in zahlreichen Ländern live übertragen wird. In der Nacht hatte Franziskus im Dom die Osterwache gefeiert. Dabei wurde in der Vorhalle der Kirche das Osterlicht entzündet und in den Petersdom getragen. Der Papst taufte elf Erwachsene. Für Franziskus war es nach seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche 2013 seine fünfte Osternacht.

Am heutigen Ostersonntag feiert der emeritierte Papst Benedikt XVI. seinen 90. Geburtstag. Seit seinem Rücktritt aus Altersgründen im Jahr 2013 - dem ersten eines Papstes in der Neuzeit - lebt er weitgehend zurückgezogen im Vatikan. Zu einem vorzeitigen Geburtstagsbesuch in seiner Wohnung machte ihm sein Nachfolger, Papst Franziskus, am Donnerstag seine Aufwartung.

religion.ORF.at/APA/AFP

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