Großer Andrang bei Ostergottesdiensten in Ägypten

Die liturgischen Osterfeiern in Ägypten haben ohne Zwischenfälle stattgefunden. Auch wenn die Sorge über mögliche islamistische Attacken verbreitet sei, gebe es kein „Klima der Angst“.

Der Pressesprecher der katholischen Bischofskonferenz Ägyptens, P. Rafic Greiche, sagte im Gespräch mit dem katholischen Nachrichtendienst „AsiaNews“ am Osterwochenende, trotz der Palmsonntags-Attentate seien die Kirchen bei den Gottesdiensten voll, die Christen hätten sich nicht einschüchtern lassen.

Ostermesse mit Kopten Papst Tawadros

AFP

Die Feierlichkeiten am Osterwochenende verliefen ohne Zwischenfälle

Osterfeierlichkeiten eingeschränkt

Nach den blutigen Anschlägen auf zwei koptische Kirchen vom Palmsonntag hatten die christlichen Kirchen in Ägypten ihre Osterfeierlichkeiten eingeschränkt. Die Ostergottesdienste fanden statt, allerdings wurden die üblichen österlichen Gratulationsempfänge und Volksfeste aus Respekt vor den Opfern der Terroranschläge abgesagt.

Die ägyptischen Christen seien nicht verschreckt durch die Attentate, weil sie durch eine leidvolle Geschichte im Grunde an die Gewalttaten gewöhnt seien, sagte P. Greiche: „Wir leben mit den Märtyrern.“ Allerdings hätten die jüngsten Anschläge - die schwerstwiegenden Verbrechen gegen die Christen seit vielen Jahrzehnten - vor allem bei wohlhabenderen Familien wieder den Gedanken an Emigration geweckt.

Die Regierung tue zwar ihr möglichstes, aber es genüge nicht, die Kirchen und kirchlichen Institutionen durch ein Großaufgebot von Soldaten und Polizisten zu schützen, sagte der Pressesprecher. Man müsse mehr tun, um den Terroristen zuvorzukommen, dazu gehöre vor allem gezielte Aufklärungsarbeit.

„Ein gutes Zeichen des Miteinander“

Der Seelsorger der deutschsprachigen Katholiken in Kairo, Joachim Schroedel, sagte im Gespräch mit „Radio Vatikan“, man spüre bei den Christen in Ägypten eine „Jetzt erst recht“-Haltung. Es gebe natürlich Sorge vor weiteren Anschlägen: "Aber die Christen reagieren so, dass sie verstärkt die Gottesdienste besuchen und sagen: Wir zeigen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen.

Genauso sagen viele Muslime: Wir kommen zu euren Gottesdiensten." Das sei ein „gutes Zeichen des Miteinanders“, sagte Schroedel: „Was die feigen Attentäter wollten, nämlich das Auseinanderreißen der Gesellschaft, schaffen sie in Ägypten auf keinen Fall“.

religion.ORF.at/KAP

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