Heiligsprechung der Fatima-Hirtenkinder am 13. Mai

Papst Franziskus spricht am 13. Mai zwei der drei Hirtenkinder von Fatima - Francisco und Jacinta Marto - heilig. Das gab der Papst am Donnerstag in einer auf Latein gehaltenen Ankündigung bei einem Konsistorium der Kardinäle im Vatikan bekannt.

Die Heiligsprechung soll zu Beginn einer geplanten Messe im Marienheiligtum von Fatima erfolgen. Franziskus besucht den in Portugal gelegenen zweitgrößten Wallfahrtsort Europas am 12. und 13. Mai. Anlass der Reise ist der 100. Jahrestag der Marienerscheinungen. Sie erfolgten von Mai bis Oktober 1917.

In der Grotte Cova da Iria in der Nähe des Dorfes Fatima war den Geschwistern Marto, die jetzt heiliggesprochen werden, sowie ihrer Cousine Lucia dos Santos am 13. Mai 1917 Maria erschienen. Francisco Marto (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920) wurden im Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Mit Francisco und Jacinta Marto waren zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche Kinder selig gesprochen worden, die nicht Märtyrer waren.

Wunder in Brasilien

Das für die bevorstehende Heiligsprechung erforderliche Wunder betraf ein sechsjähriges Kind aus Brasilien, das 2013 vom dritten Stock auf den Gehsteig gefallen war und sich eine Hirn- und Schädelverletzung zugezogen hatte. Es wurde völlig geheilt.

Jacinta Marto (li.), Francisco Marto (Mitte) und Lucia dos Santos

Reuters/Stringer

Jacinta Marto (li.), Francisco Marto (Mitte) und Lucia dos Santos

Das dritte Hirtenkind, Lucia dos Santos, erreichte als einziges der drei das Erwachsenenalter. Sie wurde Ordensfrau und starb erst 2005 im Alter von 98 Jahren. Sie hinterließ Aufzeichnungen - die berühmten drei Geheimnisse von Fatima -, und für sie rückt eine Seligsprechung näher.

Franziskus wird der vierte Papst sein, der Fatima besucht - nach Paul VI. (1967), Johannes Paul II. (1982, 1991 und 2000) und Benedikt XVI. (2010). Johannes Paul II. schrieb den Umstand, dass er am 13. Mai 1981 ein Attentat auf dem Petersplatz überlebte, dem Schutz der Muttergottes von Fatima zu.

Geschwister starben jung

Francisco Marto wurde am 11. Juni 1908 in Aljustrel geboren und starb im Alter von zehn Jahren am 4. April 1919 in Fatima an der Spanischen Grippe. Jacinta Marto wurde am 11. März 1910 in Aljustrel geboren und starb ebenfalls im Alter von zehn Jahren am 20. Februar 1920 in Lissabon an einer infektiösen Brustfellentzündung. Bei den Erscheinungen von 1917 war den Kindern Francisco, Jacinta und Lucia ihren Aussagen zufolge aufgetragen worden, ihren Mitmenschen den Ruf zu Umkehr, Buße und Rosenkranzgebet zu verkünden.

Die Polemik in der Presse im damals streng antiklerikalen Portugal veranlasste im August 1917 den Präfekten, einen Haftbefehl gegen die Kinder auszustellen. Im Gefängnis wurden die Kinder getrennt und eingeschüchtert. Doch auch die Einschüchterungen konnten keines der Kinder zum Widerruf bewegen.

Höhepunkt „Sonnenwunder“

Der Höhepunkt der Ereignisse war das sogenannte „Sonnenwunder“ am 13. Oktober 1917. Damals waren mehr als 50.000 Menschen - unter ihnen nicht wenige Atheisten und Agnostiker - den drei Hirtenkindern zur Grotte Cova da Iria gefolgt. Sämtliche Anwesende bezeugten in der Folge das „Sonnenwunder“: Nach einem Regenguss seien die Wolken aufgebrochen, die Sonne schien sich zu drehen, strahlte weniger hell als gewöhnlich und vollzog ungewöhnliche Bewegungen. Mit dem Ereignis endeten die Marienerscheinungen von Fatima.

Beim Seligsprechungs- und beim Heiligsprechungsverfahren für die Hirtenkinder hatten die Marienerscheinungen selbst keine ausschlaggebende Rolle gespielt. Vielmehr hatte die Kirche das mustergültige Verhalten der Kinder beurteilt. So hielt sich etwa der neunjährige Francisco Marto trotz Todesdrohungen an das ihm von der Madonna auferlegte Schweigegebot über den Inhalt der Offenbarungen.

religion.ORF.at/KAP

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