Papst Franziskus beginnt schwierige Ägyptenreise

Papst Franziskus hat am Freitag seine zweitägige Reise nach Ägypten angetreten. Das Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken will ein Zeichen für den Frieden setzen und für den Dialog der Religionen in dem größtenteils muslimischen Land werben.

Kurz vor dem Start traf er laut mitreisenden Journalisten noch neun ägyptische Einwanderer. Wie Vatikan-Journalisten aus dem Papstflieger auf Twitter schrieben, sprach der Papst noch vor der Autofahrt zum Flughafen im Vatikan mit Migranten aus Ägypten. Weitere Details wurden bisher nicht bekannt. Am Donnerstagabend hatte Franziskus noch die römische Basilika Santa Maria Maggiore aufgesucht, um vor der Marienikone „Salus Populi Romani“ zu beten und um Beistand zu bitten, wie er dies vor jeder Auslandsreise zu tun pflegt.

Verschärfte Sicherheitsbedingungen

Um 14.00 Uhr trifft Franziskus in Kairo ein. Der Besuch steht unter verschärften Sicherheitsbedingungen. Erst Mitte April waren mehr als 40 Menschen bei zwei Anschlägen auf Kirchen in Ägypten umgekommen. Der Besuch in der Hauptstadt Kairo gilt in politischer wie auch in religiöser Hinsicht als Gratwanderung.

Plakat in Kairo vor dem Papst-Besuch

APA/AFP/Amr Nabil

Plakatwand in Kairo

Hochkarätige Treffen

Der Argentinier ist erst der zweite Papst der Neuzeit, der Ägypten besucht. Im Jahr 2000 war Papst Johannes Paul II. zum Berg Sinai gepilgert. Franziskus wird unter anderem den Staatspräsidenten Abdel Fattah al-Sisi und den einflussreichen Großimam der Al-Ashar-Universität, Ahmed Mohammed al-Tajjib, treffen. Höhepunkt soll eine internationale Friedenskonferenz in der wichtigsten Ausbildungsstätte des sunnitischen Islams werden.

Zudem ist eine Begegnung mit dem Papst der koptischen Christen, Tawadros II., vorgesehen. Zu einer Messe am Samstag werden rund 25.000 Menschen erwartet. Franziskus versteht den Besuch nach eigenen Worten als „persönliche Geste des Trostes und der Ermutigung für alle Christen im Nahen Osten“. Er komme als Freund und Friedensbotschafter, sagte er in einer Videobotschaft.

Dialog mit dem Islam

Seit seinem Amtsantritt vor vier Jahren treibt der Pontifex den Dialog mit dem Islam voran. Rund zehn Prozent der mehr als 90 Millionen Ägypter sind Christen, die meisten Kopten. Immer wieder kommt es zu Anschlägen auf Christen. Eine Messe des Papstes am Samstag, zu der rund 25 000 Menschen erwartet werden, findet aus Sicherheitsgründen auf einem Militärflughafen außerhalb Kairos statt.

Im Jahr 2000 war Papst Johannes Paul II. als erster Papst in der römischen Kirchengeschichte zum Berg Sinai gepilgert. Von dem biblischen Ort, wo Gott einst im brennenden Dornbusch erschienen und Moses die Zehn Gebote übergeben haben soll, rief er damals Christen, Juden und Muslime zu Dialog und friedlichem Miteinander auf.

religion.ORF.at/APA/dpa

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