Papst Franziskus beendet Ägypten-Reise
Während des 27-stündigen Aufenthalts hatte Franziskus in mehreren Reden Gewalt im Namen Gottes verurteilt und an christliche Opfer islamistischer Anschläge erinnert. Der Besuch fand drei Wochen nach Selbstmordattentaten auf zwei koptische Kirchen in Tanta und Alexandria statt, bei denen 45 Menschen starben.
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„Extremismus der Nächstenliebe“
Zum Abschluss seiner Ägyptenreise hat Papst Franziskus bei einer Messe vor Tausenden Gläubigen vor religiösem Fanatismus gewarnt. „Der einzige Extremismus, der Gläubigen erlaubt ist, ist der der Nächstenliebe. Jeder andere Extremismus kommt nicht von Gott und gefällt ihm nicht“, sagte Franziskus bei dem Gottesdienst in einem Militärstadion außerhalb der Hauptstadt Kairo.
Der Glaube schaffe es, Dialog, Respekt und Brüderlichkeit zu verbreiten. Aus Sorge vor Anschlägen in dem muslimisch geprägten Land fand die Messe unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Statt der erwarteten 25.000 Menschen kamen laut Vatikan rund 15.000 zur Papst-Messe. Trotz leerer Ränge war die Stimmung fröhlich. Menschen schwenkten ägyptische Fähnchen, während vor der Messe laute Musik durch die Arena hallte. Militärhubschrauber kreisten über dem Gelände in der Wüste.
„Franziskus’ Besuch ist sehr wichtig, vor allem in dieser Zeit des Terrors. Nicht nur für Christen, sondern für alle Ägypter“, sagte Heidi Beschir, die für das Außenministerium in Kairo arbeitet und zu der Messe gekommen war. Besucher Gabriel Romanelli aus Alexandria bezeichnete den Besuch als „großes Geschenk Gottes“ und „Zeichen des Vertrauens“ in die Sicherheit des Landes.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen
Die Auftritte des Papstes bei einer Friedenskonferenz der Religionen in Kairo und bei einem ökumenischen Treffen mit dem koptischen Patriarchen Tawadros II. waren von hohen Sicherheitsvorkehrungen begleitet.
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Ein offenes Fahrzeug benutzte Franziskus nur innerhalb eines Stadions, in dem er am Samstag eine Messe feierte, und bei einer Begegnung mit Geistlichen und Gläubigen auf dem Sportplatz des katholischen Priesterseminars. Auch dabei wurde er von einer hohen Zahl von Personenschützern abgeschirmt.
Vor dem Abflug aus Kairo führten Franziskus und al-Sisi eine kurze Unterredung. Am Freitag hatte der Präsident den Papst bereits zu einem Gespräch in seinem Amtssitz willkommen geheißen. Franziskus reiste mit einer Sondermaschine der italienischen Fluggesellschaft Alitalia nach Rom zurück. Dort wurde er gegen 20.30 Uhr zurückerwartet. Es war die 18. Auslandsreise des Papstes.
religion.ORF.at/KAP
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