Papst hält an KZ-Vergleich mit Flüchtlingscamps fest

Papst Franziskus hat den umstrittenen Vergleich von Flüchtlingslagern mit Konzentrationslagern bekräftigt. „Das war kein Lapsus linguae. Es gibt Flüchtlingslager, die richtige Konzentrationslager sind“, sagte er am Samstag auf dem Rückflug von Kairo nach Rom.

Manche seien in Italien, andere anderswo. Viele Menschen seien in den Lagern eingesperrt. „Allein der Fakt, eingesperrt zu sein und nichts machen zu können, ist ein Lager“, so Franziskus. Einige jüdische Verbände hatten den KZ-Vergleich des Papstes vor etwa einer Woche kritisiert, andere hatten ihn als legitim erklärt.

Lob für Integration in Deutschland

Franziskus hob hervor, dass Integration in Deutschland gut funktioniere. „Ich habe immer die Fähigkeit zur Integration bewundert. Als ich dort studiert habe, gab es so viele integrierte Türken.“ Der Papst hatte in frühen Jahren für kurze Zeit in Frankfurt am Main studiert.

Papst Pressekonferenz Flugzeug

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Papst Franziskus lobt die Integration in Deutschland

Vermittlungen durch Drittstaat mit Venezuela

Mit Blick auf die schwere politische Krise in Venezuela hat sich Franziskus für Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition ausgesprochen.

„Ich rufe immer dazu auf, die Probleme auf diplomatischem Weg zu lösen“, so das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Die Situation sei bereits zu heiß geworden und müsse beruhigt werden. Ein weiterer Krieg "würde heute (...) einen guten Teil der Menschheit, der Kultur zerstören.

Alles, alles. Es wäre schrecklich. Ich glaube, die Menschheit könnte das heute nicht aushalten", so der Papst. Die Vereinten Nationen müssten in der Krise ihre Vermittlungen verstärken und wieder die Führung in der Diplomatie übernehmen.

Papst Pressekonferenz Flugzeug

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Papst Franziskus hält an seinem KZ-Vergleich mit Flüchtlingscamps fest

Verhandlungen über Nordkoreas Atomprogramm

Angesichts des sich zuspitzenden Streits über das nordkoreanische Atomprogramm hat Papst Franziskus zu Verhandlungen aufgerufen. Die Lage auf der koreanischen Halbinsel sei derart „erhitzt“, dass es eine diplomatische Lösung geben müsse. Mehrere Vermittler hätten sich bereits angeboten, darunter Norwegen.

Nordkorea hatte am Samstagmorgen erneut einen Raketentest vorgenommen. Nach südkoreanischen Angaben explodierte das Geschoss jedoch kurz nach dem Start in der Luft, der Raketentest sei gescheitert.

Erst vor knapp zwei Wochen hatte Nordkorea einen Raketentest unternommen, der aber nach Angaben der USA und Südkoreas ebenfalls scheiterte. Seit 2006 hat Nordkorea nach eigenen Angaben zudem fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr.

Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten.

US-Präsident Donald Trump kritisierte den Test als eine Respektlosigkeit gegenüber China, dem einzigen großen Verbündeten des abgeschotteten kommunistischen Staates. Die chinesische Führung mahnte Nordkorea und die USA, es nicht zu einer Eskalation kommen zu lassen. Bei einer Konfrontation würden die Region und die gesamte Welt einen hohen Preis zahlen. Japan und Südkorea verurteilten den Raketentest scharf.

Papst empfängt jeden Staatschef

Papst Franziskus hält US-Präsident Donald Trump die Tür für eine Audienz offen. „Ich empfange jeden Staatschef, der nach einer Audienz fragt“, sagte Papst Franziskus. Allerdings sei er noch nicht von einer Anfrage des Weißen Hauses informiert worden.

Seit Wochen wird über einen Besuch Trumps beim Papst spekuliert. Der US-Präsident ist Ende Mai beim G7-Gipfel in Italien, ein Treffen mit Franziskus könnte um den Termin herum stattfinden. Washington hatte vor kurzem mitgeteilt, sich um einen Besuch beim Pontifex zu bemühen.

Der Papst hatte den damaligen US-Präsidentschaftskandidat bei einem Mexiko-Besuch für die Pläne eines Mauerbaus als unchristlich kritisiert.

religion.ORF.at/APA/dpa/AFP

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