Blasphemie: Irland stoppt Ermittlungen gegen Komiker

Die irische Polizei hat die Ermittlungen wegen Gotteslästerung gegen den britischen Komiker Stephen Fry eingestellt, wie die irische Tageszeitung „Irish Independent“ (Onlineausgabe) am Montagabend berichtete.

Der Grund für das Einstellen der Ermittlungen ist, dass die Polizei nicht genügend Menschen finden konnte, die die Aussagen Frys als beleidigend empfinden. Zwar hatte ein Mann den Komiker bei der Polizei angezeigt, aber er selbst habe sich von den Aussagen nicht beleidigt gefühlt, wie er dem „Irish Independent“ sagte. Er habe nur seine Bürgerpflicht tun wollen, weil er die Worte Frys als blasphemisch erachtete. Die Polizei sah in dem Mann nur einen unbeteiligten Zeugen und keinen Geschädigten und stellte die Ermittlungen daher ein.

Am Wochenende hatte der „Irish Independent“ berichtet, dass die Polizei der zwei Jahre alten Beschwerde eines TV-Zusehers nachgeht. Beschwert hatte sich der Zuseher, weil Fry im Februar 2015 in der TV-Sendung „The Meaning of Life“ auf RTE, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender in Irland, mit harten Worten mit Gott abgerechnet hatte. Er nannte ihn unter anderem „egoistisch“ sowie einen Verrückten.

Britischer Komiker und Autor Stephen Fry

APA/AFP/Ben Stansall

Der britische Komiker Stephen Fry nannte Gott einen „Verrückten“

„Gemeiner, dummer Gott“

Fry hatte auf die Frage, was er zu Gott sagen würde, wenn er die Chance hätte, mit einer vielbeachteten Schmährede geantwortet: „Ich würde sagen: Knochenkrebs bei Kindern, was soll das denn? Wie kannst du es wagen? Wie kannst du es wagen, eine Welt zu erschaffen, in der es so ein Elend gibt, das nicht unsere Schuld ist? Es ist nicht richtig. Es ist böse. Warum sollte ich einen launenhaften, gemeinen, dummen Gott respektieren, der eine Welt schafft, die so voll von Ungerechtigkeit und Schmerz ist?“

Er schloss mit den Worten: „Der Gott, der dieses Universum erschaffen hat, wenn es von Gott geschaffen wurde, ist ganz klar ein Verrückter, ein völlig Verrückter, total egoistisch. Wir sollen unser Leben auf unseren Knien verbringen und ihm danken? Was für ein Gott würde das tun?“

Strafe bis zu 25.000 Euro

Falls der britische Komiker und Autor tatsächlich wegen Blasphemie angeklagt und verurteilt worden wäre, hätte er mit einer hohen Geldstrafe rechnen müssen. Denn 2009 wurde in Irland der „Defamation Act“ beschlossen, der besagt, dass wer blasphemisches Material veröffentlicht oder sich blasphemisch äußert, eine Straftat begeht, die eine Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro nach sich zieht.

Nach der Ausstrahlung der Sendung sagte Fry, es sei nicht seine Absicht gewissen, religiöse Menschen mit seinen Aussagen zu beleidigen. Der Gesundheitsminister Simon Harris reagierte auf die Causa mit der Forderung nach einem Referendum zum Thema Blasphemie. Der Status quo müsse geändert werden, denn „Menschen haben das Recht, zu sagen, welche Meinung sie haben.“

religion.ORF.at

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