Vergewaltigung: 16 Jahre Haft für Piusbruder

Wegen mehrfacher Vergewaltigung ist ein Priester der Piusbruderschaft (Priesterbruderschaft des heiligen Pius X.) am 5. Mai in Frankreich zu 16 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Der Generalsekretär der Piusbruderschaft mit Sitz im Schweizer Menzingen, Christian Thouvenot, erklärte gegenüber dem Portal cath.ch, die Fälle seien innerhalb der Gemeinschaft untersucht worden, ohne dass deren Schwere erkannt worden sei.

Die Bruderschaft habe den Fall der Justiz nicht gemeldet, so der Generalsekretär. In Frankreich haben mehrere Zeitungen die Bruderschaft wegen dieser Unterlassung angegriffen. Die in Paris erscheinende Zeitung „La Croix“ schrieb: „Diese Affäre unterstreicht das schlechte Management der Bruderschaft im Fall von sexuellem Missbrauch.“

Vorher Prozess innerhalb der Gemeinschaft

Bevor die französische Justiz eingriff, wurde der heute 43 Jahre alte Christophe Roisnel einem kirchlichen Prozess innerhalb der Gemeinschaft unterzogen. In der Folge wurde der Priester für zwei Jahre in das traditionalistisches Kapuzinerkloster in Morgon in Frankreich versetzt, das der französischen Kapuziner-Provinz nicht angehört.

Die Bruderschaft war zum Schluss gekommen, dass der Priester „sexuelle Akte ohne Penetration“ - so Thouvenot - begangen habe. 2014 wurde der Priester unter dem Vorwurf der Vergewaltigung, der Folter und des „barbarischen Verhaltens“ in Untersuchungshaft genommen.

Von einer Abhängigkeit profitiert

Die Fälle gehen auf das Jahr 2010 zurück. Der Priester war damals in Goussonville, einem Ort unweit von Paris, in einer Privatschule der von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten Bruderschaft tätig. Dort habe er von der Abhängigkeit von drei Lehrerinnen profitiert und sie missbraucht. Vorher habe er angegeben, dass er sie therapieren wolle.

„Wir waren uns der Schwere des Falls nicht bewusst“, erklärte Thouvenot gegenüber cath.ch. Als der Priester im kirchlichen Verfahren von der Bruderschaft angehört worden sei, „hätten er und die drei Opfer darüber geschwiegen, was wirklich vorgefallen sei“. Darum sei das Ordensmitglied ins Kloster geschickt worden, was vor der gerichtlichen Klage eins Opfers erfolgte. „Wir haben der Justiz Resultate unserer Untersuchung und die Zeugenaussagen aus jener Zeit übermittelt“, sagte Thouvenot.

Laisierung könnte sehr schnell folgen

Christophe Roisnel trat 1996 der Piusbruderschaft bei und wurde 2002 zum Priester geweiht. Dem Priester droht laut Anwalt bereits in den kommenden Monaten innerhalb seiner Gemeinschaft ein neuer Prozess. In der Folge könnte er in den Laienstand zurück versetzt werden, berichtete „La Croix“.

religion.ORF.at/KAP

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