EU-Bischöfe: Meilenstein gegen Lebensmittelabfälle

Die EU-Bischofskommission COMECE hat die Annahme eines Berichts über Lebensmittelabfälle durch das Europäische Parlament als Meilenstein begrüßt.

Es müsse alles getan werden, um den „Skandal Lebensmittelverschwendung in der Europäischen Union zu beheben“, schrieb COMECE-Generalsekretär Olivier Poquillon in einer Stellungnahme. Die Bischöfe der Kommission unter der Führung von Kardinal Reinhard Marx waren am Dienstag zudem von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden.

88 Tonnen Lebensmittel im Müll

Schätzungen zufolge werden in der EU jährlich 88 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet, mehr als die Hälfte davon fällt in den Haushalten an. Im Durchschnitt wirft jeder Europäer demnach etwa zwei Kilogramm Nahrung pro Woche weg.

In der am Dienstag angenommenen Entschließung fordern die Abgeordneten die EU-Kommission auf, bis Ende 2020 einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, der das UN-Entwicklungsziel zur Halbierung der Nahrungsmittelabfälle bis 2030 und die Festlegung eines verbindlichen 30-prozentigen Reduktionsziels bis 2025 vorsieht.

Für rechtlich bindende Ziele

Die COMECE unterstütze die Idee rechtlich bindender Ziele für Lebensmittelabfälle auf EU-Ebene, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Dies setze jedoch eine europaweite Definition von Nahrungsmittelabfällen und eine anerkannte Methode ihrer Erfassung voraus.

Aus Sicht der EU-Bischöfe sollte vor allem das Bewusstsein der Europäer über die sozialen und ökologischen Konsequenzen des Wegwerfens von Lebensmitteln gestärkt werden. Darüber hinaus müssten Nahrungsmittelspenden vereinfacht und erleichtert werden. So sollte etwa das europäische Mehrwertsteuergesetzgebung geändert werden, um Steuerbefreiungen für Nahrungsmittelspenden ausdrücklich zu genehmigen.

COMECE-Führung spricht mit Papst über Europa

Europa-Themen standen auch auf der Agenda des Empfangs der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft bei Papst Franziskus am Dienstag. An dem Treffen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta nahmen neben dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx auch die Bischöfe und COMECE-Vizepräsidenten Gianni Ambrosio (Italien), Czeslaw Kozon (Dänemark), Rimantas Norvila (Litauen) und Jean Kockerols (Belgien) sowie Generalsekretär Olivier Poquillon und der päpstliche Botschafter bei der EU, Erzbischof Alain Lebeaupin, teil. Einzelheiten zu der Begegnung teilte der Vatikan nicht mit.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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