Islam-Experte kritisiert gewalttätiges Gottesbild

Die Religionen allein können nach Einschätzung des islamischen Theologen Mouhanad Khorchide die Probleme von Krieg und Gewalt nicht lösen.

Die eigentlichen Gründe für solche Konflikte lägen in wirtschaftlichen Interessen, sagte der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster am Donnerstag beim Kirchentag in Berlin. Gleichwohl müssten sich die Religionen kritisch mit ihrem Gottesbild auseinandersetzen.

Mouhanad Khorchide

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Der Islam-Experte Mouhanad Khorchide kritisiert ein gewalttätiges Gottesbild

Legitamation von Gewalttaten

„Kann es sein, dass wir an einen gewalttätigen Gott glauben?“, fragte Khorchide unter Hinweis auf das jüngste Bombenattentat in Manchester. Im „Mainstream der islamischen Theologie“ fänden sich immer noch Ansätze, mit denen solche Gewalttaten legitimiert werden könnten.

Zugleich kritisierte der Theologe das jüngste Rüstungsabkommen der USA mit Saudi-Arabien. Damit werde zugleich ein salafistischer Islam gestärkt, der von dort aus in die Welt exportiert werde. In Ländern wie Saudi-Arabien würden nicht nur christliche Minderheiten, sondern auch muslimische Reformtheologen unterdrückt. Statt ein islamisches Land gegen ein anderes - den Iran - aufzurüsten, gelte es, so Khorchide, solchen Reformern „eine Bühne zu geben“.

religion.ORF.at/KAP

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