Frankreich: Frauen im Burkini vorläufig festgenommen

Der Streit um Ganzkörper-Badeanzüge an Frankreichs Stränden geht in eine neue Runde. Etwa zehn Frauen, die am Strand von Cannes im Burkini baden wollten, seien am Freitag vorläufig festgenommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.

Die Beamten beriefen sich auf ein Demonstrationsverbot der örtlichen Präfektur während des Filmfestivals, das noch bis zum Wochenende läuft.

Burkinis bedecken bis auf Gesicht, Hände und Füße alle Körperpartien. Kritiker in Frankreich halten das Kleidungsstück für ein politisches Symbol und verurteilen es als Provokation.

Burkini

REUTERS/Stringer

Der Streit um das Baden im Burkini geht weiter

Erinnerung an aufgehobenes Burkini-Verbot

Die Frauen seien aus Paris mit dem Zug gekommen und Verwandte oder Bekannte des franko-algerischen Geschäftsmanns Rachid Nekkaz, hieß es. Er ist bekannt dafür, dass er seit Jahren Bußgelder für Frauen bezahlt, die gegen das Burka-Verbot im Land verstoßen. Der 45-Jährige sei an Ort und Stelle gewesen.

Nekkaz habe mit der Aktion an die Entscheidung des französischen Staatsrats erinnern wollen, der im August vergangenen Jahres das umstrittene Burkini-Verbot einer Gemeinde an der Côte d’Azur gekippt hatte.

Danach waren auch Burkini-Verbote in anderen Gemeinden gefallen, unter anderem in Cannes. Die Riviera-Stadt war mit dem Bann Vorreiter gewesen.

Die Debatte über Sinn und Unsinn von Bekleidungsregeln am Strand hatte im vergangenen Sommer das Land erregt und zu Meinungsverschiedenheiten in der damaligen Regierung des Sozialisten Manuel Valls geführt.

religion.ORF.at/dpa

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