Hansjörg Hofer wird Weihbischof in Salzburg

Papst Franziskus hat Hansjörg Hofer (65) zum Salzburger Weihbischof ernannt. Der bisherige Salzburger Weihbischof Andreas Laun, der am 13. Oktober das Pensionsalter von 75 Jahren erreicht, bleibt einstweilen weiterhin im Amt.

Dem aus Tirol gebürtigen Salzburger Generalvikar und Domdechanten Hofer wurde in einer offiziellen Mitteilung des Heiligen Stuhls vom Mittwoch die untergegangene Diözese Abziri im nördlichen Tunesien als Titularbistum zugeteilt.

Lackner: „Freue mich“

„Ich bin dankbar und freue mich“: So reagierte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Mittwoch auf die Ernennung Hofers zum Weihbischof seiner Erzdiözese. Sein bisher engster Mitarbeiter bringe durch die reiche Erfahrung als Priester, Pfarrer, Ordinariatskanzler und Generalvikar „beste Voraussetzungen für das bischöfliche Charisma in der Verkündigung des Evangeliums“ mit, so der Erzbischof.

Der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer

Erzdiözese Salzburg

Weihbischof Hansjörg Hofer

Dem neuen Bischof wünsche er „viel Freude am bischöflichen Dienst und Gottes reichen Segen“. Lackner kündigte zudem für Donnerstagvormittag die offizielle Vorstellung des neuen Weihbischofs im Salzburger Bischofshaus an.

„Mit Hansjörg Hofer wird in der Erzdiözese Salzburg eine bewährter und erfahrener Seelsorger Weihbischof, der dem Erzbischof und der Diözese eine gute Hilfe sein wird.“ Das sagte Kardinal Christoph Schönborn im Interview mit Kathpress am Mittwoch unmittelbar nach Bekanntwerden der neuen Bischofsbestellung.

Schönborn: Warten nahm gutes Ende

Der neu ernannte Weihbischof sei ein „umsichtiger Mann, der im Episkopat ein gutes Mitglied sein wird“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Ein erstes näheres Kennenlernen mit allen österreichischen Bischöfen werde es bereits in zwei Wochen bei der nächsten Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell geben. „Ich bin froh, dass das Warten in Salzburg ein gutes Ende genommen hat“, äußerte sich der Wiener Erzbischof erfreut über die Entscheidung des Papstes.

Als einen „aufmerksamen Menschen, der in seiner neuen Funktion sicher nahe bei den Menschen ist“ beschrieb der Innsbrucker Diözesanadministrator Jakob Bürgler den neuen Salzburger Weihbischof. In seinem Glückwunschschreiben hob er die jahrelang gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit als Generalvikare hervor. Hofer besitze „einen reichen Erfahrungsschatz in Fragen der Personalführung, der Verwaltung und der konkreten Seelsorge“.

Stichwort Weihbischof

Ein Weihbischof unterstützt den Diözesanbischof bei der Leitung der Diözese. Er übernimmt bestimmte Aufgabenbereiche, etwa als Generalvikar, für eine Region, Personengruppen oder besondere Felder der Seelsorge. Ein Weihbischof trägt nach seiner Weihe die bischöflichen Insignien wie Ring, Hirtenstab und Mitra. Er leitet keine eigene Diözese, doch wird ihm der Bischofssitz einer untergegangenen Diözese als Titularbistum zugeordnet.

Entwickelt hat sich das Amt im 13. und 14. Jahrhundert. Gebräuchlich ist der Begriff Weihbischof nur im deutschen Sprachraum. Andernorts spricht man vom Hilfs- oder Auxiliarbischof. In Österreich sind Weihbischöfe stimmberechtigte Mitglieder der Bischofskonferenz. In den österreichischen Diözesen gibt es derzeit fünf aktive Weihbischöfe: Hansjörg Hofer und Andreas Laun in der Erzdiözese Salzburg, Anton Leichtfried in der Diözese St. Pölten sowie Stephan Turnovszky und Franz Scharl in der Erzdiözese Wien.

Die „politische Klausel“

In Österreich ernennt der Papst einen Weihbischof frei. Bei Weihbischöfen kommt die im Konkordat vorgesehen „politische Klausel“, wonach die Regierung im Vorfeld einer Bischofsernennung zu informieren ist, nicht zur Anwendung, weil diese nur für Diözesanbischöfe gilt. Die Ernennung eines Weihbischofs geschieht in der Regel auf Ersuchen des Diözesanbischofs. Er ist berechtigt, dem Heiligen Stuhl eine Liste von mindestens drei für dieses Amt besonders geeigneten Priestern vorzulegen.

Bei allen Bischofsernennungen kommt dem jeweiligen Apostolischen Nuntius bei der Ermittlung von Bischofskandidaten eine zentrale Rolle zu. Die Ergebnisse seiner Erhebungen ergehen in der Folge an die vatikanische Kongregation für die Bischöfe. Sie bereitet die Entscheidung des Papstes vor, der die Ernennung dann frei vornimmt.

Hofer wurde am 14. April 1952 in Stumm im Zillertal geboren. Er besuchte das erzbischöfliche Privatgymnasium Borromäum in Salzburg, trat 1971 ins Priesterseminar ein und studierte Theologie in Salzburg und Innsbruck. Er wurde im März 1976 in Salzburg zum Diakon und im Juni desselben Jahres zum Priester geweiht und war ab 1977 Sekretär von Erzbischof Karl Berg sowie Domzeremoniär.

Ordinariatskanzler der Erzdiözese

1979 promovierte Hansjörg Hofer zum Doktor der Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, wurde Kooperator in der Stadtpfarre Hallein und 1984 Pfarrer in Mittersill und Hollenbach. 1992 folgte die Ernennung zum Ordinariatskanzler und Personalreferenten der Erzdiözese Salzburg sowie auch die Berufung ins Salzburger Domkapitel. Neben diesen Tätigkeiten, die Hofer bis zuletzt weiterhin ausgeübt hat, ist er auch als Seelsorger in Rehhof bei Hallein tätig.

Seit 2006 ist Hansjörg Hofer Generalvikar der Erzdiözese und somit Stellvertreter des Erzbischofs in allen Verwaltungsangelegenheiten. Im Oktober 2015 wurde er zum Domdechant gewählt. Er ist zudem Mitglied in zahlreichen Gremien der Erzdiözese, u. a. im Erzbischöflichen Rat, im Konsistorium, sowie im Priesterrat und Pastoralrat.

religion.ORF.at/KAP

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