Turiner Grabtuch: Spurensuche in Wien

„Wer ist der Mann auf dem Turiner Grabtuch?“ Eine Frage, die Besucherinnen und Besucher dieser Tage durch Räumlichkeiten des Erzbischöflichen Palais in Wien begleitet.

Kernstücke der Ausstellung, die sich dem berühmten Grabtuch widmet, sind eine Kopie des Tuches und eine Skulptur, die anhand einer 3-D-Analyse gefertigt wurde. Organisiert wird die Ausstellung vom deutschen Malteserorden.

Ausstellung der Malteser über das Turiner Grabtuch im Wiener Erzbischöflichen Palais

Malteser Austria

Eine Skulptur, die anhand einer 3-D-Analyse gefertigt wurde, zählt zu den Highlights

„Wollen keine Antworten geben“

Die Schau dokumentiert die Erforschung des Tuches und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse um Wunden und Echtheit, versehen mit biblischen Bezügen. Zu sehen sind auf dem 4,40 langen und 1,13 Meter breiten Tuch Blut, Brandflecken und der Abdruck eines etwa 1,78 Meter großen Mannes, der die Blutgruppe AB hatte und gekreuzigt wurde.

Ob es sich bei dem Mann um Jesus von Nazareth handelt, könne die Wissenschaft allerdings weder belegen noch verneinen. „Wir wollen keine Antworten geben, wir wollen Menschen dazu anregen, sich selber Gedanken zu machen“, so die Kuratorin Bettina v. Trott zu Solz.

Abbildung des Turiner Grabtuchs in einer Ausstellung der Malteser im Wiener Erzbischöflichen Palais

Malteser Austria

Der Abdruck eines etwa 1,78 Meter großen Mannes

„Seifenblasen auf Fasern“

Die Spuren des gekreuzigten Mannes würden wie „Seifenblasen auf den obersten Fasern des Tuches“ liegen, so die Kuratorin. Ob es sich tatsächlich um das Grabtuch von Jesus handle, könne man nicht mit Sicherheit sagen.

Veranstaltungshinweis

Die Ausstellung im Wiener Erzbischöflichen Palais (Wollzeile 2, 1010 Wien) ist noch bis 16. Juli zu sehen, Dienstag bis Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr und Sonntag von 10.00 bis 14.00 Uhr.

„Aber wir haben keinen Fall, wo ein Mann mit einer Dornenhaube gekreuzigt wurde. Das war der Spott, den man nur Jesus hat angedeihen lassen“, gibt sie zu bedenken. Auf dem Tuch könne man deutlich die Blutspuren am Kopf erkennen. Persönlich halte sie es für „sehr wahrscheinlich“, dass das Tuch echt ist. Aber dies sei für ihren Glauben nicht wichtig, betont die Kuratorin.

Erforschung 1898 begonnen

Begonnen hat die Erforschung des Tuches 1898 mit einer Fotografie, die anders als andere Bilder in der Negativansicht nicht nur Schemen zeigte, sondern ein realistisches und lebendiges Abbild eines Mannes. Die ertragreichsten Erkenntnisse stammen aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Beteiligt hat sich an der Erforschung des Tuches auch die NASA, deren Technologie die 3-D-Figur des abgebildeten Mannes zu verdanken ist.

Im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen am 9. Juni ist die Ausstellung bis 22.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei, Spenden sind erbeten und gehen an den Malteserorden für Familien in Not.

religion.ORF.at/KAP/APA

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