Neue Jugendzeitung „Movi“ warnt vor Smartphones

Mit dieser Aufforderung, das eigene Smartphone-Nutzungsverhalten zu reflektieren, hat sich die neue Zeitschrift „Movi“ der Dienststelle „Junge Kirche“ in der Erzdiözese Wien zu einem für Heranwachsende besonders relevanten Thema geäußert.

Es sei höchste Zeit, „sich Regeln zu überlegen, die helfen, Handys bestmöglich zu nutzen, statt uns davon terrorisieren zu lassen“. Denn Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nutzten ihr Smartphone täglich knapp 100 Mal pro Tag, insgesamt ist das Gerät drei Stunden pro Tag aktiv, berichtete Kathpress am Donnerstag. Sogenannte „Heavy User“ - immerhin 25 Prozent dieser Altersgruppe - aktivieren ihr Handy sogar 130 Mal und verbringen dreidreiviertel Stunden damit, zitierte „Movi“ eine deutsche Studie, die Ähnliches für Österreich vermuten lasse.

Smartphone als „Statussymbol“

Laut der seit heuer erscheinenden bunten Zeitschrift für Engagierte in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit spiele dabei eine Rolle, dass die Geräte längst ein „Statussymbol“ seien: „Wer kein Smartphone hat, der/die ist, spätestens wenn er/sie dem Volksschulalter entwachsen ist, in der Schulklasse und im Freundeskreis benachteiligt und von vielen Infos ausgeschlossen.“ Das Handy dominiere somit die Zeit, das Selbstwertgefühl und die Aufmerksamkeit.

Die Grenze zwischen intensiver Smartphone-Nutzung und Sucht sei nicht einfach zu ziehen. Wer sein Handy auch nur 53 Mal nutzt - auf diese Zahl, von der bloßes Auf-die-Uhr-Schauen abgezogen ist, kommt die Gesamtbevölkerung -, tue das durchschnittlich alle 18 Minuten. Und lässt sich dadurch laut „Movi“ bei längeren, Konzentration erfordernden Tätigkeiten immer wieder unterbrechen.

Schlecht fürs Gehirn

Mittlerweile gingen viele Forscher davon aus, dass sich derart exorbitantes Handy-Nutzungsverhalten „negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit und unsere Gesundheit auswirkt“. Das Gehirn können nur dann Höchstleistungen vollbringen, wenn ausreichend Zeiten zur Verfügung stünden, sich auf eine einzige Aufgabe zu konzentrieren.

„Wer unkonzentriert und abgelenkt ist, leistet weniger.“ Außerdem stärke es Menschen in ihrer Lebenszufriedenheit, „ganz in einer Tätigkeit zu versinken“. Demgegenüber hätten Untersuchungen gezeigt, dass Personen, die für ihre Arbeit hauptsächlich geistige Fähigkeiten brauchen, 28 Prozent ihrer Zeit durch Unterbrechungen verlieren.

Smartphones „machen unglücklich“

Fazit von „Movi“: „Etwas überzeichnet kann man also sagen: Unsere Smartphones machen uns nicht nur unproduktiv, sondern auch unglücklich.“

Die Zeitschrift gibt abschließend Tipps, wie dem Problem beizukommen wäre: Als Möglichkeit einer Selbstkontrolle empfiehlt sie Apps wie „Moment“ oder „RealizeD“, die Buch über das Handy-Nutzungsverhalten führen. Die akustischen Benachrichtigungen auf dem Smartphone sollten ausgeschaltet, die in Social Media verbrachten Aktivitäten auf einen bestimmten Tageszeitraum beschränkt werden. Beim Essen und in Schlafräumen sollte auf das Handy verzichtet werden.

Via Handy zur Bibel

„Junge Kirche“-Dienststellenleiter Simon Mödl greift in einem weiteren „Movi“-Beitrag die Anregung von Papst Franziskus auf, die Bibel wie ein Mobiltelefon zu behandeln. Bei einem Mittagsgebet in Rom hatte dieser die Anwesenden gefragt: „Was wäre, wenn wir umkehren, um die Bibel zu holen, weil wir sie zu Hause haben liegen lassen, wenn wir sie mehrmals am Tag zur Hand nehmen, wenn wir die Botschaften Gottes in der Bibel lesen, so wie wir die Botschaften auf dem Handy lesen?“

Mödl sprach sich gegen ein „entweder Handy oder Bibel“, aber für ein „Sowohl-als-auch“ aus: Er selbst nutze regelmäßig die sogenannte „Stundenbuch-App“ für Gebete, die „Evangelizo-App“ für die tägliche Schriftlesung oder die Website www.bible-server.com für das rasche Auffinden von Bibelstellen.

religion.ORF.at/KAP

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