Koranlesung in Hagia Sophia: Kirchen Europas alarmiert
Bei der vom türkischen Staatsfernsehen übertragenen Koranlesung anlässlich des Fastenmonats Ramadan, bei der auch der türkische Religionsminister Mehmet Görmez anwesend war, sei eines der größten Heiligtümer der Menschheit für politische Zwecke instrumentalisiert worden.
Bauwerk steht für Religionsfreiheit
Mehr als 1.000 Jahre lang sei die Hagia Sophia das Zentrum der orthodoxen Christenheit gewesen, bevor daraus eine Moschee geworden sei. Heute stehe das 1934 von Republikgründer Kemal Atatürk in ein Museum umgewandelte Bauwerk für das Ideal der Religionsfreiheit in der modernen Türkei, so die KEK.
Reuters/Murad Sezer
Scharfe Kritik an der Veranstaltung kam auch von der griechischen Regierung. Athen bezeichnete die religiöse Zusammenkunft in einer Erklärung als eine „Provokation für die Christen“. Die türkische Regierung versuche, das Weltkulturerbe der Hagia Sophia „stufenweise in eine Moschee“ zu verwandeln. Das geschehe ausgerechnet in einer Zeit, wo der Dialog zwischen den Religionen absolut notwendig sei. „Die internationale Gemeinschaft muss reagieren“, hieß es in der Erklärung des Ministeriums weiter.
Nach Juni 2016 war es bereits die zweite Koranlesung mit Unterstützung der türkischen Regierung in der Hagia Sophia. In den vergangenen Monaten mehrten sich in der Türkei Forderungen, das Gebäude wieder in eine Moschee umzuwandeln.
Die Hagia Sophia ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Istanbuls. Von ihrem Bau im Jahre 537 bis 1453 war sie das Zentrum der christlich-orthodoxen Welt. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 machten die Osmanen eine Moschee daraus.
religion.ORF.at/KAP/KNA
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(religion.ORF.at; 6.11.2016)