Kindergärten: Stiftung gegen Pauschalverurteilung

In die aktuelle Debatte rund um islamische Kindergärten hat sich nun auch die kirchliche St. Nikolausstiftung eingeschaltet. Sie fordert einmal mehr die Einführung bundesweiter einheitlicher Qualitätsrichtlinien für alle Kindergarten- und Kindergruppenbetreiber.

Zugleich hat die Stiftung die pauschale Verurteilung konfessionell geführter Kindergärten zurückgewiesen, so die zur Wiener Erzdiözese gehörende Stiftung, die mehr als 80 Kinderbetreuungseinrichtungen betreibt, am Freitag in einer Aussendung.

Der bundesländerübergreifende Bildungsrahmenplan und die Bildungspläne der einzelnen Bundesländer würden zwar Richtlinien für die pädagogische Praxis vorgeben, doch die Unterschiede in Bezug auf die Ausbildung des pädagogischen Personals, Zeit für mittelbare pädagogische Arbeit, Öffnungszeiten, Schließtage und den Betreuungsschlüssel seien breit gefächert, moniert die Stiftung immer noch notwendige bundesweite Regelungen ein.

Religion soll Thema sein dürfen

Eine Gesamtverurteilung konfessionell geführter Kindergärten sei aber ungerechtfertigt. „Religion kann und soll Thema sein dürfen, aber immer im Hinblick auf eine adäquate Pädagogik, die das Kind stärkt“, hieß es dazu wörtlich in der Aussendung: „Kinder bringen ihre Themen unmittelbar in den Kindergartenalltag mit ein. So auch religiöse Themen, die, wenn Kinder ganzheitlich wahrgenommen werden, zum Leben dazugehören.“

„Die Gesellschaft spiegelt sich im Kindergarten wider, daher haben Religionen und Vielfalt im Kindergarten ihre Berechtigung als Bildungsthemen. Ein gelebtes Miteinander in einer Atmosphäre der Offenheit und des Respektes ist die Basis eines friedvollen Zusammenlebens verschiedener Kulturen und Weltanschauungen“, so Susanna Haas, pädagogische Leiterin der St. Nikolausstiftung, zu den aktuellen medialen Diskussionen.

Gesetze gelten für alle

Es gelte freilich für alle Betreiber von Kindergärten bzw. Kindergruppen die Einhaltung der jeweiligen Bildungspläne, Gesetze und der vorgegebenen Förderrichtlinien; und dies unabhängig ob von Gemeinden, Stiftungen, Vereinen, Privatpersonen, Kirchen, politisch motivierten Organisationen, Betrieben oder dem Land geführt.

Zur St. Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien gehören mehr als 80 Standorte mit rund 1.000 Mitarbeitern und ca. 6.100 Kindern. Die Kindergärten und Horte sind in allen Wiener Bezirken vertreten.

religion.ORF.at/KAP

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