Inka-Fest in Peru zu Ehren der Sonne

Rund 80.000 Menschen haben sich in diesem Jahr am traditionellen Fest der Sonne in Cusco im Süden Perus beteiligt. Viele Teilnehmer des Inka-Festes Inti Raymi tragen bei dem alljährlichen Ereignis Trachten aus der Zeit der Inka.

Am 24. Juni wird nach der Überlieferung das Fest der Mutter Erde gefeiert, in der Quechua-Sprache als „Pachamama“ bezeichnet. Zu Zeiten der Inkas war es zugleich Sonnenwend- wie auch Neujahrsfeier und gilt als das wichtigste Fest der untergegangenen Hochkultur.

Sonnwend- und Neujahrsfest

Das Pachamama-Fest orientiert sich an der Wintersonnenwende, die sich in der südlichen Hemisphäre gleichzeitig mit der Sommersonnenwende in der nördlichen Hemisphäre ereignet. Zu Inka-Zeiten wurde es um den 21. Juni herum gefeiert und dauerte mehrere Tage.

Inti-Raymi-Fest in Cusco, Peru

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Inti-Raymi-Fest in Cusco, Peru

Bei den Feierlichkeiten heutzutage verkörpern Schauspieler am Coricancha-Tempel den Inka-Herrscher und seine Frau. „Ich bin froh und stolz teilzunehmen, wie jeder Einwohner von Cusco“, sagte Alexander Carbajal, der bei der diesjährigen Zeremonie einen Soldaten der kaiserlichen Wache spielte.

Inka-Zeit

Als Inkas bezeichnet man heute eine südamerikanische Kultur, die ihre Blütezeit zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert erlebte. Der Einflussbereich der Inkas erstreckte sich über große Teile Südamerikas und hatte sein Zentrum in Cusco (Qusqu).

1532 landeten spanische Eroberer mit Francisco Pizarro an der Spitze an der peruanischen Küste. In dem damals von einem Bürgerkrieg zerrissenen Staat konnten sich die waffentechnisch überlegenen Spanier rasch durchsetzen. Pizarro und seine nur 168 Krieger nahmen den Herrscher Atahualpa gefangen und richteten unter seinen Soldaten ein Blutbad an. Atahualpa wurde 1533 hingerichtet.

Der Einfluss der Inkas erstreckte sich zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert vom heutigen Ecuador bis nach Chile und Argentinien. Das rituelle, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum war die Hauptstadt Cusco (Qusqu) im heutigen Peru. Die Inkas sprachen Quechua und verwendeten eine Knotenschrift. Sie errichteten Bauten aus tonnenschweren Steinen, die sie verwinkelt und fugenlos aneinanderpassten. Das Straßennetz im Inkareich war ungefähr 40.000 km lang, das Rad erfanden sie nicht.

Junge Frau beim Inti-Raymi-Fest in Cusco, Peru

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Schauspieler verkörpern den Inka-Herrscher und seine Frau

Letzter Herrscher des Inkareiches war Tupac Amaru, der die spanische Besatzungsmacht und die Missionierung mit wenigen Soldaten zu bekämpfen versuchte. Nachdem Tupac Amaru in die Hände der Eroberer gefallen war, wurde er 1572 in Cusco enthauptet.

Von Kolonialherren unterdrückt

Das Fest der Sonne wurde in der Zeit der spanischen Kolonialherrschaft von der katholischen Kirche unterdrückt, es konnte von 1542 bis 1824 nur heimlich zelebriert werden. Seit 1944 wird das Fest wieder groß gefeiert, tausende Teilnehmer tragen farbenfrohe traditionelle Kleider.

Schauspieler beim Inti-Raymi-Fest in Cusco, Peru

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Die Teilnehmer tragen traditionelle Kleider

Die Quechua-Sprache wird laut den offiziellen Statistiken derzeit noch von rund 3,2 Millionen Menschen gesprochen. Die Stadt Cusco, in der das Fest der Sonne zelebriert wird, ist Ausgangspunkt von Exkursionen zur weltberühmten Inka-Stätte Machu Picchu, die rund 70 Kilometer entfernt in den Anden liegt.

religion.ORF.at/AFP/APA