Kein gemeinsames Gebet: Jüdische Gruppen empört

Jüdische Gruppen, die das gemeinsame Beten von Frauen und Männern an der Klagemauer in Jerusalem befürwortet haben, zeigten sich enttäuscht über die jüngste Entscheidung, keinen gemischten Gebetsbereich zuzulassen.

Eine Gruppe prominenter jüdischer Führer sagte ein Gala-Dinner mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ab, um gegen die Regierungsentscheidung gegen einen gemischtgeschlechtlichen Gebetsbereich an der Klagemauer zu protestieren.

Die israelische Regierung hatte die jahrelangen Bemühungen um diesen Bereich gekippt - mehr dazu in Frauen und Männer bleiben an Klagemauer getrennt. Die Klagemauer ist ein Überrest des im Jahre 70 von den Römern zerstörten zweiten jüdischen Tempels und gilt als heiligste Stätte der Juden.

Blick auf die Klagemauer in Jerusalem mit einigen Gläubigen

Reuters/Ronen Zvulun

Die Klagemauer bleibt Männern vorbehalten

Gala-Dinner aus Protest abgesagt

Der Vorstand der Jewish Agency, eine Nonprofit-Organisation, die eng mit der israelischen Regierung zusammenarbeitet, um jüdische Interessen zu vertreten, sagte am Montag, dass sie das Dinner abgesagt hätten. Auch andere Termine wurden geändert.

Die Bewegung reagiert damit auf die große Kluft, die sich zwischen Israel und der jüdischen Diaspora darüber aufgetan hat, wie in dem Land das Judentum praktiziert werden kann. Die meisten amerikanischen Juden zum Beispiel gehören liberalen Strömungen an und sind irritiert von den ultraorthodoxen Autoritäten, die ihren Glauben und ihre religiöse Praxis infrage stellen.

Empörung bei „Frauen der Mauer“

Die israelische Regierung hatte am Sonntag eine weiteres umstrittenes Gesetz beschlossen, das den Ultraorthodoxen eine Monopolstellung in Bezug auf Konversionen bringt. Beide Beschlüsse zogen einen Schwall an Kritik von liberalen Juden nach sich.

„Ich bin empört über die Entscheidung dieser Regierung. Ich denke, es ist Feigheit“, sagte Anat Hoffman, Vorsitzende der Gruppierung Women of the Wall, die sich seit Jahren für Gleichberechtigung an der Klagemauer einsetzt. „Und dann entscheiden sie heute, dass alle null und nichtig ist und dass Gleichberechtigung vom Tisch ist“, so Hoffman.

religion.ORF.at/AP

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