Wien: Schönborn ordnet Beratungsgremien neu

Kardinal Christoph Schönborn hat beschlossen, den Pastoralrat der Erzdiözese Wien bis auf Weiteres auszusetzen und stattdessen Gespräche mit den unterschiedlichen Ständen und Gruppen der Erzdiözese in anderen Formen zu führen.

Das hat die Erzdiözese Wien am Donnerstag mitgeteilt. In der Erzdiözese seien in den vergangenen zehn Jahren neue Formen der Beteiligung an der internen Meinungsbildung und Planung von diözesanen Vorhaben entstanden, hieß es.

„Diözesanversammlungen“

„Diözesanversammlungen“ vereinten demnach Laien und Priester, Ordensgemeinschaften und geistliche Bewegungen sowie Interessengruppen verschiedener Art „zu geistlicher Vertiefung, Erfahrungsaustausch, Diskussion und Stellungnahme zu grundlegenden Fragen der Pastoral“. Diese Versammlungen würden das breite Spektrum der unterschiedlichen spirituellen Richtungen, gesellschaftlichen Prägungen und kirchlichen Stände abbilden, das das Leben der Erzdiözese Wien prägt.

Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn am Montag, 12. Juni 2017, anl. der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell

APA/Erwin Scheriau

Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn

Dazu kämen „Tage der diözesanen Räte“, die Mitglieder verschiedenster Gremien auf Diözesan- und Vikariatsebene zusammenbringen würden, von den pastoralen Vikariatsräten über den Priesterrat bis zum Diözesanen Wirtschaftsrat oder der Konferenz der Ordensoberen und viele mehr. Bisher seien bei diesen „Rätetagen“ u. a. künftige Pfarrstrukturen ebenso besprochen worden wie etwa die Ergebnisse der Seelsorgestudie.

Neue Formate statt Pastoralrats

Der Wiener Erzbischof habe sich nun entschlossen, künftig verstärkt auf diese Formen der Partizipation zu setzen, „die er als Ereignisse einer synodalen Kirche versteht“, wie es hieß. Diese neuen Formate hätten in vieler Hinsicht das übernommen, was das Kirchenrecht an Funktionen dem so genannten Pastoralrat zuschreibt. Deshalb und mit Verweis darauf, dass das Kirchenrecht die Bildung eines diözesanen Pastoralrats nicht zwingend vorschreibt, werde dieser in der Erzdiözese Wien bis auf weiteres ausgesetzt und seine Statuten ruhend gestellt.

Um insbesondere mit den Frauen und Männern, die sich in Pfarren und an anderen kirchlichen Orten engagieren, auch zwischen den großen Ereignissen der Diözesanversammlungen und Rätetage im regelmäßigen Austausch zu bleiben, werde Kardinal Schönborn künftig die drei bestehenden Vikariatsräte (Weinviertel, Wien-Stadt und Industrieviertel) jährlich einmal zu einer gemeinsamen Sitzung mit ihm zusammen einladen, kündigte die Erzdiözese an. In den Vikariatsräten sind vor allem Laienvertreter aus allen Dekanaten der Erzdiözese vertreten.

„Weg einer möglichst breiten Beteiligung“

Mit diesem neuen Format der gemeinsamen Sitzung aller drei Vikariatsräte und mit den Diözesanversammlungen und Zusammenkünften aller Gremien und Räte setze Erzbischof Kardinal Schönborn den „Weg einer möglichst breiten Beteiligung“ am diözesanen Weg der Erzdiözese Wien fort, hieß es in der Mitteilung. Einige Termine stünden auch bereits fest: Von 24. bis 27. September 2018 findet die nächste Diözesanversammlung statt, für 2019 ist wieder eine Zusammenkunft aller Gremien geplant.

religion.ORF.at/KAP

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