Muslime auf Distanz zu Darwinismus-Bann in Türkei
Man sei in dieser Frage „überhaupt nicht“ einer Meinung, sagte ATIB-Sprecher Selfet Yilmaz gegenüber dem Linzer „Neuen Volksblatt“ (Donnerstag-Ausgabe). „Wir wollen Wissenschaft und Religion nicht gegeneinander ausspielen“, so Yilmaz weiter.
„Evolutionstheorie gehört dazu“
„Die Evolutionstheorie gehört unserer Meinung nach dazu und sollte auch gelehrt werden.“ Der Dachverband ATIB, zu dem in Österreich Dutzende Moscheevereine gehören, ist eine Einrichtung der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet.
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Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) sprach sich für die Evolutionstheorie als festen Bestandteil des Unterrichtes aus. „Der Islam steht immer für einen überzeugten, durch Wissenschaft belegten Glauben“, erklärte Präsident Ibrahim Olgun.
IGGÖ für „durch Wissenschaft belegten Glauben“
Ab dem kommenden Schuljahr soll Charles Darwins Evolutionstheorie aus den türkischen Schulplänen gestrichen werden. Die Evolutionstheorie sei „kontrovers“ und nicht geeignet für Schüler, findet die türkischen Regierung. Die Streichaktion wird von der islamisch-konservativen Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan als Schritt zu einer angeblichen Modernisierung des Bildungswesens präsentiert.
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Kreationisten vs. Evolutionstheorie
Die Grundzüge der Theorie des britischen Naturforschers Charles Darwin (1809-1882) über die natürliche Entwicklung der Arten sind in der Wissenschaft heute unumstritten. Die Vertreter des Kreationismus unter Anhängern verschiedener Religionen, darunter des Islams und des Christentums, sehen darin jedoch einen Widerspruch zur Idee der göttlichen Schöpfung.
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Mehr dazu:
- Papst: Evolution und Schöpfung kein Widerspruch
(religion.ORF.at; 27.10.2017)