Papst anscheinend für Seligsprechung Blaise Pascals

Papst Franziskus steht anscheinend einer Seligsprechung des französischen Philosophen und Wissenschaftlers Blaise Pascal (1623-1662) positiv gegenüber.

Wie das deutsche Webportal katholisch.de am Donnerstag berichtete, seien die diesbezüglichen Aussagen von Franziskus allerdings nicht völlig gesichert. Denn der Papst habe sich in einem Interview gegenüber seinem 93-jährigen Freund Eugenio Scalfari geäußert, Gründer der Zeitung „La Repubblica“, der - wie katholisch.de schreibt - „bereits zuvor mit eher frei wiedergegebenen Papst-Interviews für Aufsehen gesorgt hatte“.

„Glaube, er würde Seligsprechung verdienen“

Laut „Repubblica“ erklärte der Papst zu Pascal: „Ich glaube, dass er die Seligsprechung verdienen würde.“ Er könne sich vorstellen, das notwendige Verfahren anzustoßen, die zuständige Heiligsprechungskongregation um eine Stellungnahme zu bitten und ihr seine eigene positive Einschätzung mitzugeben.

Statue des Philosophen und Mathematikers Blaise Pascal

APA/AFP/Nicolas Peschier

Blaise Pascal (1623-1662)

Blaise Pascal war Mathematiker, Naturwissenschaftler und Philosoph. Seine „Pensees sur la Religion“ (Gedanken über die Religion) gehören zu den größten Texten der Weltliteratur. In seinen Werken verteidigte er das Christentum und die christliche Ethik. Nach seinem Tod wurde bekannt, dass er stets einen von ihm verfassten Text auf einem in seinem Mantelsaum eingenähten Pergamentstreifen bei sich trug.

Philosoph mit Erweckungserlebnis

Im sogenannten „Memorial“ beschreibt er eine mystische Erfahrung, die er im Jahr 1654 hatte: „‚Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs‘, nicht der Philosophen und Gelehrten. Gewissheit, Gewissheit, Empfinden: Freude, Friede.“ Gott könne man sich, so Pascal, nicht über philosophische Gottesbeweise annähern, sondern über Erfahrung. Nach seinem Erweckungserlebnis zog Pascal sich aus der Pariser Gesellschaft zurück, um sich verstärkt seinem Glauben zu widmen.

Verbindung von Glaube und Vernunft

Gegenüber der französischen Zeitung „La Croix“ sagte der Rektor der Katholischen Universität von Lyon, Thierry Magnin, Pascal verdiene die Seligsprechung, da „im Herzen seines wissenschaftlichen und intellektuellen Werkes die existentielle Verbindung von Vernunft und Glauben“ stehe. Immer wieder hätten Päpste Pascal in ihren Schriften zitiert, darunter Paul VI. und Benedikt XVI.

Polemik gegen Jesuiten

Eine Wertschätzung durch den Jesuitenpapst Franziskus wäre dennoch bemerkenswert. Im Streit zwischen Jesuiten und den Anhängern des Jansenismus, der im 17. und 18. Jahrhundert um die Gnadenlehre der Kirche geführt wurde, war Pascal auf Seiten der Janseniten und polemisierte in seinen „Lettres a un Provincial“ (Briefe an einen Provinzial) gegen die Jesuiten. Pascal verteidigte darin den rigoros augustinischen Standpunkt der Jansenisten unter der Tarnkappe der Anonymität in vorderster Front.

Er veröffentlichte im Jänner 1656 den ersten von 18 Briefen, mit dem er einen befreundeten jansenistischen Theologen vor dem Ausschluss aus der Sorbonne bewahren wollte. Über den Gnadenstreit hinaus steigerten sich die „Lettres a un Provincial“ zu einem Generalangriff auf die herrschende Seelsorgepraxis der Jesuiten. Diesen warf Pascal kasuistische Moraltheologie, opportunistische Laxheit und Machtmissbrauch vor.

religion.ORF.at/KAP

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