D: Kardinal Meisner findet letzte Ruhe im Kölner Dom

Kardinal Meisner ist am Samstag im Kölner Dom beigesetzt worden - an einer von ihm selbst vorbestimmten Stelle. Überraschend meldete sich in der Totenmesse auch sein alter Weggefährte Benedikt XVI. zu Wort.

Der ehemalige Erzbischof der größten deutschen Diözese war am 5. Juli im Alter von 83 Jahren gestorben. Er galt während seiner 25-jährigen Amtszeit als profiliertester Vertreter des konservativen Flügels der katholischen Kirche in Deutschland. Das Requiem in der überfüllten Kathedrale leitete Meisners Nachfolger als Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki.

Kölner Dom

ORF/Martin Cargnelli

Kardinal Meisner wurde in der Gruft des Kölner Doms bestattet

Verdienste für Ost und West

Der Primas von Ungarn, Erzbischof Peter Erdö, würdigte in seiner Predigt Meisners Verdienste für die Kirchen Ost- und Mitteleuropas. Als Bischof von Berlin habe Meisner in den 1980er Jahren „einen kaum zu überschätzenden Beitrag zur deutschen Wiedervereinigung geleistet“, sagte Erdö.

Überraschend wurde von Erzbischof Georg Gänswein auch ein Grußwort des früheren Papstes Benedikt XVI. verlesen, das die Gläubigen im Dom mit spontanem Applaus aufnahmen. Benedikt erinnerte an Meisners „Liebe zu den Kirchen in den Nachbarländern im Osten, die unter der kommunistischen Verfolgung gelitten hatten“. Es sei Meisner 2014 schwer gefallen, aus seinem Amt als Erzbischof von Köln zu scheiden. „Um so mehr hat es mich bewegt, dass er in dieser letzten Periode seines Lebens loszulassen gelernt hat.“ Benedikt und Meisner waren sich über Jahrzehnte verbunden.

Papst Franziskus hob in einer eigenen Botschaft „den unerschrockenen Einsatz“ Meisners für Glauben und Kirche hervor. In der vom Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, verlesenen Botschaft wies Franziskus darauf hin, dass sich Meisner aus tiefem Glauben für die Menschen in Ost und West gleichermaßen eingesetzt habe.

Selbst gewählte Ruhestätte

Am Ende der Trauerfeier wurde der Sarg in die Gruft der Kölner Erzbischöfe hinabgelassen. Sein Grab gegenüber der letzten Ruhestätte von Kardinal Joseph Frings (1887-1978) hatte sich Meisner selbst ausgesucht.

Vor der Totenmesse war der Sarg in einer Prozession von der Basilika St. Gereon zum Dom geleitet worden. In dem Trauerzug gingen Priester, Bischöfe, Mitglieder des Domkapitels, Mitarbeiter der Dombauhütte und Angehörige mit.

Zu den Gästen zählten zahlreiche Erzbischöfe, darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, und der kürzlich entlassene Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller. Politiker kamen eher wenige, unter ihnen der neue nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

religion.ORF.at/dpa

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