Mapuche-Missionar Pater Josef Kindslehner verstorben

Der Salesianerorden trauert um den in dieser Woche verstorbenen Pater Josef Kindslehner. Der gebürtige Niederösterreicher wirkte seit 1960 als Missionar im argentinischen Patagonien.

Der „Don Pepe“ genannte Priester war bis zum Vorjahr im aktiven Einsatz für seine Gemeinden und wurde dafür aus Österreich finanziell unterstützt. Er rief zahlreiche Sozialprojekte insbesondere für die Kleinbauern und Hirten der Mapuche-Ureinwohner ins Leben und starb am 12. Juli im 88. Lebensjahr in der Stadt Bahia Blanca.

Priesterlaufbahn nach Lehre und Mittelschule

Kindslehner, geboren am 27. November 1929 in Waidhofen/Ybbs, machte zuerst eine Lehre als Wagner, ehe er 20-jährig die Priesterlaufbahn einschlug und nach der Aufbaumittelschule in Unterwaltersdorf bei den Salesianern Don Boscos ins Noviziat eintrat. Drei Jahre war er Erzieher im Wiener Schülerheim des Ordens, ehe er 1959 nach Argentinien abreiste und nach dem Theologiestudium in Cordoba 1963 zum Priester geweiht wurde.

Mapuche-Missionar Josef Kindslehner, 2006

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Pater Josef Kindslehner, Don Pepe genannt, verstarb am 12. Juli. Er wurde 88.

Stationen seines Einsatzes in Argentinien waren u.a. die Orte La Piedad, Stroeder, Fortin Mercedes, San Carlos de Bariloche, Trelew und Junin de los Andes. Der Priestermangel und die großen Entfernungen in den Weiten Patagoniens ließen den Missionar zu kreativen Mitteln greifen. Er entwickelte eine Form der mobilen Seelsorge mit einem Zirkuszelt, das er auf einem Lastwagen in die Dörfer transportierte, dort aufbaute und mit Lautsprechern die Katechese und Messe ankündigte.

Förderung von Solarstrom und Brunnen

Auch als Armenpriester zeigte sich Kindslehner als äußerst ideenreich: Um die Bedingungen der völlig verarmten Landbevölkerung der Region Chubut zu verbessern und ihr Überleben als Hirten und Bauern zu sichern, förderte er in seinen Projekten die Errichtung von Schaf- und Ziegenställen, von elektrischen Weidezäunen und Brunnen.

Er sorgte für Futterpflanzen und Solarstrom und engagierte sich für ein Forschungszentrum und Bildungsinitiativen für jugendliche Bauern. Von einem Schlaganfall gekennzeichnet, verbrachte er sein letztes Lebensjahr in Pflege.

„Am Rande der Gesellschaft“ im Sinne des Papstes

Nur einmal - im Jahr 2007 - besuchte Kindslehner seine alte Heimat Österreich. P. Bernhard Maier, früherer Olympiakaplan und Verantwortlicher der Don Bosco Mission Austria, der Kindeslehner zweimal in Argentinien aufsuchte, beschreibt ihn in einer Aussendung seines Ordens als „charismatischen, immer fröhlichen und optimistischen Verkündiger der frohen Botschaft“.

„Don Pepe“ habe bereits vorweggenommen, was der aus Argentinien stammende Papst Franziskus mit seiner Forderung „an die Ränder der Gesellschaft zu gehen“ nicht müde werde zu verkünden.

religion.ORF.at/KAP