F: Feier von Dankgottesdienst für Befreiung Mossuls
Die Erzdiözese Lyon ist mit der chaldäisch-katholischen Erzeparchie Mossul in einer Partnerschaft verbunden. Kardinal Barbarin berichtete, dass er sich sofort nach Bekanntwerden der Nachricht von der endgültigen Vertreibung der IS-Terroristen am 9. Juli mit dem chaldäisch-katholischen Patriarchen Louis Raphael Sako in Verbindung gesetzt habe, dessen Familienhaus in Mossul stehe.
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Patriarch Sako hatte seinerseits unmittelbar nach dem 9. Juli der Regierung in Bagdad und „allen, die zur Befreiung Mossuls beigetragen haben“, seinen Dank ausgesprochen.
„Dieser Sieg ist aber auch der Beweis dafür, dass die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, Einheit erfordern“, hieß es in einer offiziellen Mitteilung des chaldäischen Patriarchats. Im Namen der Kirche sprach Sako allen zivilen Opfern sein Beileid aus und brachte seine Hoffnung auf eine „Zeit der Versöhnung“ zum Ausdruck, die den Aufbau eines „zivilen, starken und modernen Staates“ ermöglicht.
Reuters/Alaa Al-Marjani
Christen bei Rückkehr noch zurückhaltend
Der aus Mossul stammende syrisch-katholische Priester Behnam Benoka betonte indes im Gespräch mit „Radio Vatikan“, viele vertriebene Christen aus Mossul würden gern in ihre Heimatstadt zurückkehren, aber man müsse jetzt „klug handeln und sehr vorsichtig sein“.
Der Irak sei zersplittert, das Land müsse wieder geeint werden, es sei zu überlegen, wie bei all den internen Spannungen Frieden aufgebaut werden kann. Mit dem Sieg über den IS und der Befreiung Mossuls werde für die Christen nicht auf einmal alles wieder gut, sagte der Priester.
Auch vor dem Einmarsch der Terroristen habe es für die Christen große Probleme gegeben. „Verschiedene“ irakische Regierungen hätten einen langsamen demographischen Wandel zuungunsten der Christen in zuvor christlich geprägten Städten und Dörfern unterstützt. Vielleicht sei der IS einfach nur der letzte Schritt des Leidens der Christen gewesen.
Angst vor dem Nächsten
Vor dem Hintergrund der traumatischen Kriegs- und Vertreibungserfahrungen gebe es in Erbil derzeit noch zehntausende von Christen, die abwarten, so der Priester. Außerdem sei es im Zuge der IS-Besatzung immer wieder zu Verrat gekommen, zur Kollaboration ehemaliger Nachbarn mit dem IS gegen Christen.
Angst vor dem Nächsten habe sich breit gemacht, Vertrauen sei zerstört worden, was die Rückkehr zu einem normalen Umgang miteinander erschwere: „Das sind sehr schwer zu ertragende Erfahrungen, dass ehemalige muslimische Freunde, mit denen wir gegessen und gefeiert haben, nach unserer Flucht in unsere Häuser gegangen sind und sie sich angeeignet haben“.
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Christen im Umland von Mossul feiern wieder Ostern
(religion.ORF.at; 17.04.2017)