London-Brand: Kirchen und Moscheen als Vermittler

Vertreter von Glaubensgemeinschaften rund um den Mitte Juni bei einer Brandkatastrophe zerstörten Londoner Grenfell Tower engagieren sich bei der Vermittlung zwischen Behörden und Betroffenen. Das berichtete die britische Zeitung „The Guardian“ (Donnerstag-Ausgabe).

Ziel sei es, Hinterbliebenen, Überlebenden sowie Anwohnern nicht nur emotionale, sondern auch praktische Hilfe zu bieten und sie etwa bei Behördengängen zu unterstützen, zitiert die Zeitung den Vorsitzenden der örtlichen Al-Manaar-Moschee, Abdurahman Sayed. Man wolle als „Brücke zwischen der Gemeinde und den Beamten“ fungieren, da man das Vertrauen beider Seiten genieße.

Mehr Besucher als sonst

Dem Bericht zufolge verzeichnen umliegende Kirchen und Moscheen seit der Brandkatastrophe einen deutlichen Besucheranstieg. In der Al-Manaar-Moschee hätten sich die Besucherzahlen verdoppelt, hieß es.

Auch der anglikanische Bischof von Kensington, Graham Tomlin, verwies auf die Bedeutung von Vertrauen. Seit dem verheerenden Feuer seien Kirchen und Moscheen „sehr sichtbar“ in Erscheinung getreten und genössen ein Vertrauen, „das für die Stadtverwaltung und Regierung nicht da ist“.

Bürgerversammlungen organisiert

So habe etwa die anglikanische Kirche St. Clemens in der Brandnacht ihre Pforten geöffnet und seither Treffen und Versammlungen zwischen Anwohnern und Beamten ausgerichtet. Dabei habe es zum Teil zu hitzige Diskussionen über die Frage der Verantwortung und den Umgang der Behörden mit Überlebenden gegeben.

Bei der Brandkatastrophe in dem Hochhaus am 14. Juni waren mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Opfer konnten bislang nicht identifiziert werden. Die britische Regierung hat eine Untersuchungskommission eingesetzt.

religion.ORF.at/KAP

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