D: Zentralrat der Juden warnt vor mehr Antisemitismus
Die Erfahrung habe gezeigt, dass das offene Tragen einer Kippa oder einer Halskette mit Davidstern verbale oder körperliche Bedrohungen zur Folge haben könne. Schuster warf der Bundesregierung zugleich einen zu zögerlichen Kampf gegen Antisemitismus vor. So sei in der aktuellen Legislaturperiode kein Beauftragter zur Bekämpfung von Antisemitismus ernannt worden.
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Wissen über Judentum in Schulen vermitteln
Schuster fügte hinzu: "Sowohl in Schulen als auch auf Sportplätzen wird „Jude" als Schimpfwort verwendet.“ Der Zentralrat beobachte dieses Phänomen „leider schon seit einigen Jahren und durchaus verbreitet, so dass wir nicht von Einzelfällen sprechen können“. Vor allem unter muslimischen Schülern seien antisemitische Vorurteile weit verbreitet. „Es ist uns daher wichtig, dass im Schulunterricht mehr Wissen über das Judentum vermittelt wird, um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken“, sagte Schuster.
„Das Problem des muslimischen Antisemitismus sollte die ganze Gesellschaft sehr ernst nehmen, ohne zugleich alle Muslime unter Generalverdacht zu stellen“, sagte Schuster der Zeitung. Er warf islamischen Verbänden in Deutschland mangelndes Engagement vor: „Alle islamischen Verbände könnten und sollten deutlich mehr tun. Sie haben bei dem Thema Antisemitismus eine große Verantwortung.“
religion.ORF.at/dpa