D: Libori-Fest in Paderborn eröffnet

In Paderborn ist am Wochenende mit dem Libori-Fest eines der größten Volksfeste Deutschlands gestartet. An ihm nehmen 21 Bischöfe aus 14 Ländern teil.

Das neuntägige Fest geht auf das Jahr 836 zurück. Damals wurden die Gebeine von Liborius (348-397), der Bischof von Le Mans war, nach Paderborn überführt. So entstand eine der ältesten Städtepartnerschaften. Es steht in diesem Jahr unter dem Motto „Freundschaft ist heilig - L’amitie est sacree“ und erinnert an den „Liebesbund ewiger Bruderschaft“ zwischen den Diözesen Paderborn und Le Mans.

Festgottesdienst im Dom von Paderborn

Am Sonntag feierte Erzbischof Hans-Josef Becker zusammen mit allen angereisten Kardinälen und Bischöfen einen Festgottesdienst im Dom. Unter den Gästen waren der Erzbischof von Managua in Nicaragua, Kardinal Leopoldo Brenes, und der Bischof der Partnerdiözese Le Mans, Yves Le Saux.

Mit Blick auf das Libori-Motto rief Erzbischof Becker in seiner Predigt die Menschen auf, der „Spur der Freundschaft Jesu“ im Alltag zu folgen. Dabei komme es darauf an, Hass, Feindseligkeit und allen anderen bitteren Gefühlen das „unwiderrufliche Angebot der Liebe“ entgegenzustellen. Die Spur der Freundschaft mit Jesu sei dort, „wo Menschen sich aufmachen und Frucht bringen, wo sie sich öffnen und einen Raum des Vertrauens ermöglichen und vor allem dort, wo eine Freude aufkommt, ein Lichtstrahl der Freundlichkeit Gottes“.

Als Vorbild in der Nachbarschaft wirken

Um auch anderen diese Botschaft nahzubringen, brauche es Vorbilder, so der Erzbischof. An ihnen müssten andere etwas von der großen Sehnsucht nach der Liebesspur Jesu ablesen können.

Solche Vorbilder seien etwa die, die wie selbstverständlich die Sorge für und die Pflege von Menschen übernähmen. Auch sei er erstaunt, wie viele Frauen und Männer etwa in der Nachbarschaft mehr als ihre Pflicht täten und Zuwendung und Fürsorge schenkten. Sie handelten im Geist Jesu, so Becker.

Prozession mit Reliquienschrein durch die Stadt

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde der Schrein mit den Gebeinen des heiligen Liborius in einer Prozession durch die Stadt getragen. Bis zum kommenden Sonntag stehen Gottesdienste und Begegnungstreffen für kirchliche Gruppen und Verbände, Kultur, Tanz und Musik, Bibelgespräche und eine liturgische Nacht auf dem Programm. In der Stadt gibt es eine große Kirmes. Rund eine Million Besucher werden erwartet.

Das Fest hatte am Samstag mit der Erhebung der Reliquien des heiligen Liborius begonnen. Daran hatte auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, teilgenommen. Unter den Vertretern aus Politik und Gesellschaft war Ex-Bundespräsident Christian Wulff. In einer Zeremonie wurde der Schrein aus der Krypta in den Hochchor des vollbesetzten Doms getragen, wo er zur Verehrung bis Dienstag bleibt. Dazu erklang dreimal der traditionelle Libori-Tusch.

Lange Freundschaft zwischen Le Mans und Paderborn

Die Freundschaft zwischen Le Mans und Paderborn habe „Erbfeindschaften“ und andere Widrigkeiten überstanden, sagte Becker. Garant für die Dauerhaftigkeit sei, dass Gott selbst als Dritter mit im Bunde sei. „Wir sind dankbar für die Erfahrung, die ja gleichzeitig eine Mahnung ist in einer Zeit, in der in Europa und der Welt Egoismus und Nationalismus wieder stärker zu werden scheinen“, so Becker.

An der Eröffnungsfeier am Samstag nahmen neben dem Bischof von Le Mans auch die Erzbischöfe Zelimir Puljic aus Zadar in Kroatien, Wiktor Skworc aus dem polnischen Kattowitz und Charles Scicluna aus Malta teil. Aus dem Vatikan war Kurienbischof Josef Clemens angereist. In den kommenden Tagen werden noch andere aus der Erzdiözese stammende Bischöfe erwartet, wie Franz-Josef Bode (Osnabrück) und Heinz Josef Algermissen (Fulda).

Das Fest dauert bis zum 30. Juli. Auf dem Programm stehen Gottesdienste und Begegnungstreffen für kirchliche Gruppen und Verbände, Tanz und Musik, Bibelgespräche und eine liturgische Nacht. In der Stadt gibt es einen großen Kirtag.

religion.ORF.at/KAP