Heiligland-Kustos: Deeskalation in Jerusalem nötig

Der für die katholischen Stätten im Heiligen Land zuständige Franziskaner-Obere warnt vor einer Eskalation in Jerusalem. Alle Seiten müssen vermeiden, Spannung und Gewalt weiter anzuheizen, sagte Franziskanerkustos Francesco Patton am Montag.

Der Dialog sei das diplomatische Mittel, um Punkte der Übereinstimmung und des Kompromisses zu finden. Alle beteiligten Parteien müssten „ehrenvoll aus einer sehr gefährlichen Situation herauskommen“ können, sagte Patton der italienischen katholischen Presseagentur SIR in Jerusalem.

„Energischer Appell“ des Papstes

Papst Franziskus hatte am Sonntag angesichts der wiederholten Ausschreitungen einen „energischen Appell zu Mäßigung und Dialog“ an die Konfliktparteien gerichtet. Er beobachte die Spannungen und die Gewalt mit großer Sorge, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Die Christen rief er auf, um den Willen zu Versöhnung und Frieden bei den Beteiligten zu beten.

Die zunehmende Gewalt im Streit um den Zugang zum Jerusalemer Tempelberg ruft die internationale Gemeinschaft auf den Plan. In New York soll am Montag (Ortszeit) der UNO-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen, um über Möglichkeiten zu einer Deeskalation des Konflikts zu beraten. Die USA schicken einen Spitzendiplomaten in die Region: Der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump für internationale Verhandlungen, Jason Greenblatt, machte sich Sonntagabend auf den Weg nach Israel.

Gewaltausbruch und harte Worte

Der Gewaltausbruch vom Wochenende führte innenpolitisch zu harten Worten. Israels Justizministerin Ajelet Schaked forderte die Todesstrafe für jenen palästinensischen Attentäter, der am Freitagabend drei Israelis in ihrer Wohnung überfallen und erstochen hatte. Der nur 20-jährige Palästinenser Omar al-Abed trug Schussverletzungen davon, als ihn ein Nachbar der Familie danach außer Gefecht setzte. Er wird derzeit im Krankenhaus behandelt.

religion.ORF.at/KAP

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