Jerusalem: Spuren aus Zeit des ersten Tempels entdeckt

Archäologen haben in Jerusalem neue Belege für die Zerstörung der Stadt durch die Babylonier im Jahre 586 vor Christus ausgegraben. Die Funde zeigten, dass sich Jerusalem vor der Zerstörung über die östliche Stadtmauer hinaus ausgedehnt habe, hieß es.

Unter zusammengebrochenen Steinschichten im Bereich der „Davids-Stadt“ fanden Archäologen Dutzende von Speicherkrügen, verkohltes Holz, Traubenkerne und Knochen aus der Spätzeit des ersten Tempels, wie die israelische Antikenbehörde mitteilte.

Archäologen bei der Arbeit in Jerusalem

REUTERS/Ronen Zvulun

Archäologen haben in Jerusalem neue Belege für die Zerstörung der Stadt durch die Babylonier im Jahre 586 vor Christus ausgegraben

Etliche Gefäße wiesen demnach den Stempel einer Rosette auf, wie sie für Verwaltungssysteme der damaligen Judäischen Dynastie charakteristisch waren. Die Funde zeigten, dass sich Jerusalem vor seiner Zerstörung durch die Babylonier über seine östliche Stadtmauer hinaus ausgedehnt habe, hieß es.

Etwa 1.000 vor Christus von David erobert

Die „Davids-Stadt“ auf dem Ofel-Hügel unterhalb des Tempelbergs gilt als der älteste besiedelte Teil Jerusalems. Die von den kanaanäischen Jebusitern bewohnte Stadt wurde laut der Bibel um das Jahr 1000 vor Christus von David erobert und zur Hauptstadt seines Königreiches gemacht.

Auf dem benachbarten Hügel baute sein Sohn Salomon der Überlieferung zufolge später den ersten jüdischen Tempel, in dem sich bis zu seiner Zerstörung 586 die Bundeslade mit den Gesetzestafeln befand. Der Tempel wurde nach dem 40-jährigen Babylonischen Exil wiederaufgebaut, dann aber unter König Herodes ab dem Jahr 19 vor Christus durch einen gewaltigen Neubau ersetzt.

Die Antikenbehörde gab den Fund kurz vor dem jüdischen Gedenktag „Tisha B’Av“ bekannt, der an die Zerstörung des ersten Tempels durch die Babylonier wie auch des Herodianischen im Jahre 70 nach Christus durch den römischen Feldherrn Titus erinnert. Der jüdische Gebets-und Fasttag beginnt am Montagabend und dauert bis zum folgenden Abend.

religion.ORF.at/KAP/KNA