OÖ: Gedenken an NS-Märtyrer Jägerstätter

Die Diözese Linz gedenkt auch heuer wieder des Märtyrers und Seligen Franz Jägerstätter. Im Mittelpunkt der internationalen Gedenkveranstaltung steht am 8. und 9. August im oberösterreichischen St. Radegund die Vielfalt und Bedeutung der Märtyrer der NS-Zeit.

Höhepunkt ist am 9. August eine Eucharistiefeier mit Bischof Manfred Scheuer. Im Anschluss findet eine Lichterprozession zur Jägerstätter-Grabstätte statt. Das Gedenken beginnt am 8. August um 16 Uhr mit einem Abendgebet in der Kirche St. Radegund. Am 9. August referiert im Pfarrsaal Tarsdorf um 9.30 Uhr der Innsbrucker Dogmatiker Jozef Niewiadomski über die Bedeutung der Märtyrer der NS-Zeit.

Nach dem Mittagessen führt ab 13.30 Uhr eine Fußwallfahrt von Tarsdorf zur Kirche von St. Radegund, wo um 16 Uhr eine Andacht zur Todesstunde von Franz Jägerstätter, gestaltet von „Pax Christi“, gefeiert wird. Nach einer „Jägerstätter-Vesper“ feiert Bischof Scheuer schließlich um 19.30 Uhr mit den Teilnehmern eine Messe. Mit einer Lichterprozession zur Jägerstätter-Grabstätte endet das Gedenken.

Kampf für Hitler eine „Sünde“

Franz Jägerstätter war Bauer, Mesner und Familienvater in St. Radegund (Oberösterreich). Er verweigerte die Zusammenarbeit mit dem Nationalsozialismus, da ihm dieser mit dem Christentum völlig unvereinbar erschien. Nachdem er 1940 zum Militärdienst einberufen und zweimal unabkömmlich gestellt wurde, leistete er einer weiteren Einberufung nicht mehr Folge, da er den Kampf für Hitler als Sünde ansah.

Franz Jägerstätter

APA/Repro/Rubra

Franz Jägerstätter verweigerte den Wehrdienst und wurde deshalb enthauptet

Für seine Erklärung, aus religiösen Gründen den Wehrdienst mit der Waffe abzulehnen und nicht gleichzeitig Nationalsozialist und Katholik sein zu können, wurde er verhaftet, wegen „Wehrkraftzersetzung“ verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel enthauptet.

Seit 10 Jahren selig

Ab 1989 wurden im Auftrag des damaligen Linzer Diözesanbischofs Maximilian Aichern Personen, die Franz Jägerstätter gekannt haben, als Zeugen einvernommen. Der Seligsprechungsprozess wurde 1997 offiziell eröffnet und ab 1998 vom heutigen Linzer Bischof Manfred Scheuer als Postulator geleitet.

Am 1. Juni 2007 bestätigte Papst Benedikt XVI. das Martyrium, woraufhin die Seligsprechung am 26. Oktober 2007 im Linzer Mariendom stattfinden konnte. Als Gedenktag wurde der 21. Mai festgesetzt. Jägerstätters Ehefrau Franziska, die für seinen religiösen Glauben eine große Rolle spielte, verstarb am 16. März 2013, wenige Tage nach ihrem 100. Geburtstag.

religion.ORF.at/KAP

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