Vatikan stellt Weichen für Russland-Reise des Papstes

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ eine Reise nach Moskau angekündigt, die der Vorbereitung eines Besuchs des Papstes dienen soll.

Der Vatikan stellt die Weichen für einen historischen Besuch von Papst Franziskus in Russland. Unter anderem werde er in Moskau den russisch-orthodoxen Patriarch Kyrill I. treffen, um die mögliche Reise des Pontifex zu besprechen, sagte Parolin. „Mit Gottes Hilfe hoffe ich, Schritte in diese Richtung zu unternehmen“, sagte Parolin, der als zweitmächtigster Mann im Vatikan gilt. Der Heilige Stuhl interessiere sich „in besonderem Maße“ für Osteuropa, unter anderem wegen „der reichen religiösen und kulturellen Traditionen“.

Politische Hindernisse

Wegen der Spaltung der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche hat bisher noch kein moderner Papst Russland besucht. Franziskus hatte wiederholt den Wunsch geäußert, nach Moskau zu fahren - doch dabei standen neben theologischen auch politische Gründe im Weg. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte der Papst im März gesagt, er könne nicht nach Russland fahren, weil er sonst auch in die Ukraine reisen müsse.

Angesichts der Ukraine-Krise wurde dem Vatikan mehrfach vorgeworfen, zu nachgiebig mit Moskau umzugehen. Kritiker vermuten, der Heilige Stuhl wolle die Annäherung an Russland mit strittigen Äußerungen nicht gefährden. In einer historischen Begegnung hatten sich Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I. bereits im Februar 2016 auf Kuba getroffen - mehr dazu in Franziskus und Kyrill I: Kirchen-Spaltung überwinden. Es war das erste Treffen der Oberhäupter beider Kirchen seit dem 11. Jahrhundert.

religion.ORF.at/AFP

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