Kirche gegen Rassismus und Fremdenhass in den USA

Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, bekräftigte im Interview des Senders Radio Vatikan die ablehnende Haltung der Kirche gegenüber Rassismus, Neonazismus und „anderen Übeln“.

„Wir rufen Katholiken und alle Menschen guten Willens dazu auf, für eine Heilung der Risse in der Gesellschaft zu beten und dann auch dafür zu arbeiten - für Einheit und Frieden in Zeiten der Spannung.“ Schädlichen Nationalismus habe es in den USA immer wieder gegeben, so der Kardinal, das sei insgesamt nicht neu. Neu sei aber das öffentliche Auftreten von Rassismus. Dagegen müssten die katholischen Gemeinden und die ganze Kirche aufstehen.

Kardinal Daniel DiNardo, Vorsitzender der amerikanischen Bischofskonferenz

Reuters/Alessandro Bianchi

Kardinal Daniel DiNardo

UNO: Rassismus und Fremdenhass nehmen zu

Die Vereinten Nationen sehen angesichts der jüngsten Ausschreitungen von Charlottesville eine Zunahme von Rassismus und Fremdenhass in den USA. „Wir sind schockiert über die Gewalt in Charlottesville und den Rassenhass von Rechtsextremisten, weißen Rassisten und Neonazi-Gruppen“, teilten mehrere UN-Experten in einer gemeinsamen Stellungnahme am Mittwoch in Genf mit.

Diese Ereignisse seien beispielhaft dafür, dass Rassismus, Diskriminierung, Afrophobie, rassistisch motivierte Gewalt und Fremdenhass bei Demonstrationen in den USA zunähmen. „Wir sind wegen der Verbreitung und wachsenden Bedeutung von rassistischen Gruppen und organisiertem Hass zutiefst beunruhigt“, so die Experten weiter. Sie riefen die US-Regierung sowie die zuständigen Behörden auf, wirksam dagegen vorzugehen.

Trump: Schuld auf beiden Seiten

US-Präsident Donald Trump verteidigte dagegen am Dienstag seine viel kritisierte erste Reaktion auf die Gewalt am Samstag in Charlottesville und hat abermals beiden Seiten die Schuld gegeben: „Es gab auf der einen Seite eine Gruppe, die schlimm war, und es gab auf der anderen Seite eine Gruppe, die ebenfalls sehr gewalttätig war“, sagte Trump mit Blick auf die Rassistenkundgebung und deren Gegendemonstranten.

Eskalation bei rechtsextremer Kundgebung

Eine rechtsextreme Kundgebung in der US-Stadt Charlottesville war am Samstag eskaliert. Es gab 3 Tote und 35 Verletzte. Einige davon schweben laut US-Medienberichten in Lebensgefahr. Eine 32-jährige Frau wurde getötet, als ein Auto offenbar vorsätzlich in eine Gruppe von Gegendemonstranten raste, die Transparente gegen Rassismus trugen.

Mehrere Personen wurden durch den Aufprall in die Luft geschleudert. Der Fahrer, ein junger Weißer, wurde verhaftet; gegen ihn wurde eine Mordermittlung aufgenommen. Medienberichten zufolge war der Aufmarsch mit dem Motto „Vereint die Rechte“ die größte Kundgebung von Rechtsextremen, Neonazis und Ku-Klux-Klan-Mitgliedern seit zehn Jahren.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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