Terror: Religionsvertreter in Sorge

Nach dem Terroranschlag in Spanien hat Papst Franziskus den Opfern seine Anteilnahme ausgedrückt. Der Papst verfolge mit „großer Sorge“, was in Barcelona passiere, sagte Vatikan-Sprecher Greg Burke. Auch andere Katholiken und der Zentralrat der Muslime schlossen sich an.

„Der Papst betet für die Opfer dieses Attentates und möchte dem ganzen spanischen Volk seine Nähe ausdrücken, besonders den Verletzten und den Familien der Opfer“, so Burke am Donnerstagabend. Auf der berühmten Flaniermeile Las Ramblas, mitten in der Innenstadt der katalanischen Metropole, war ein Lieferwagen am Nachmittag in Menschen gerast. 13 Menschen wurden getötet, etwa 100 teils schwer verletzt.

Nach Angaben internationaler Nachrichtenagenturen hat die Terrormiliz IS die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Die Ereignisse wecken Erinnerungen an Attentate in Nizza, Berlin, Stockholm und London, bei denen ebenfalls Fahrzeuge als tödliche Waffe gegen Menschen verwendet wurden.

Eine Zeitung mit der Meldung "Horror en la Rambla"

APA/AP/Manu Fernandez

Nach dem Attentat in Barcelona am Donnerstag zeigt sich die Welt bestürzt

Zentralrat der Muslime: Keine Rechtfertigung

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat den mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag in Barcelona mit mindestens 13 Toten scharf verurteilt. „Es gibt in keiner Religion eine Rechtfertigung für solche Taten“, erklärte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek am Freitag in Berlin. „Diese Morde haben nur zum Ziel, die Gesellschaften zu spalten und einen Keil zwischen die Religionen und Kulturen zu treiben.“

Die überwältigende Mehrheit der friedlichen Gläubigen und die überwältigende Mehrheit der Menschen mit oder ohne Religion werde sich jedoch „nicht auf den dunklen Pfad des Hasses und der Zwietracht einlassen“. Weiter hob Mazyek hervor: „Heute stehen wir fest und solidarisch an der Seite Spaniens, so wie wir stets auf der Seite der Opfer solcher und ähnlicher perfiden Mord- und Terroranschläge in der Vergangenheit standen.“

Terrorismus „von Grund auf böse“

Barcelonas Erzbischof Kardinal Juan Jose Omella Omella drückte den Angehörigen der Opfer sein tiefstes Bedauern aus und sprach sein Beileid aus. Nach Angaben der Erzdiözese Barcelona hat der Kardinal umgehend seinen Sommeraufenthalt in Castellon abgebrochen, um in seiner Bischofsstadt den Opfern und Familien des Attentats beizustehen. Der emeritierte Erzbischof von Barcelona, Kardinal Lluis Martinez Sistach, verurteilte den Anschlag in einer Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst Tiwtter. Die Tat „erfüllt unsere Herzen mit Schmerz und Mitgefühl für die Opfer“, schrieb er.

Das Generalsekretariat der Spanischen Bischofskonferenz verurteilte in einer ersten Reaktion die „tragische und abscheuliche Tat“ und sicherte den Opfern und ihren Familien Nähe und das Gebet der Bischöfe zu. Terrorismus sei „ein von Grund auf böses Vorgehen“, er verletze nicht nur auf schwerwiegende Weise das Recht auf Leben und auf Freiheit, sondern sei auch ein Zeichen für große Intoleranz und Totalitarismus, hieß es in einer auf der offiziellen Website der Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung.

Kardinal Marx übermittelt Anteilnahme

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat dem Erzbischof von Barcelona nach dem Anschlag sein Mitgefühl ausgedrückt. Seine Gedanken seien bei den Opfern der Gewalt und ihren Angehörigen, heißt es in seinem Kondolenz-Schreiben an Kardinal Omella, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte.

Die Brutalität der Anschläge entsetze ihn. "Dass die Terroristen im Namen der Religion „Ungläubige" töten, ist unerträglich“, schreibt Marx weiter. Christen seien in diesen Zeiten herausgefordert, „destruktiven Ideologien entgegenzutreten und für Menschenwürde und Solidarität einzustehen“.

Weiterer Anschlag verhindert

Nur kurz nach dem islamistischen Anschlag mit einem Lieferwagen in Barcelona mit mindestens 13 Toten hat die Polizei in einem katalanischen Touristenort vermutlich eine zweite Terrorattacke verhindert. In der Stadt Cambrils rund 100 Kilometer südwestlich von Barcelona erschossen die Einsatzkräfte in der Nacht auf Freitag fünf mutmaßliche Terroristen.

Möglicherweise wollten sie den Anschlag auf der Touristenmeile Las Ramblas in Barcelona nachahmen. Die Sprengstoffgürtel, die die Terrorverdächtigen trugen, waren allerdings Attrappen, wie spanische Medien Freitagfrüh unter Berufung auf das katalanische Innenministerium berichteten. Was die Männer genau vorhatten, ist damit weiter unklar.

religion.ORF.at/KAP/APA/dpa

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