Diözese Rom weist Kritik wegen Flüchtlingen zurück

Ein Diözesansprecher wies die Kritik der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ (Donnerstagausgabe) zurück, angesichts von 336 Pfarreien in der Hauptstadt sei die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge „enttäuschend“.

In Rom leben gut 120 Flüchtlinge in 38 katholischen Pfarren oder Diözesaneinrichtungen. Diese Zahlen nannte die diözesane Pressestelle am Donnerstag unter Berufung auf die jüngste Erhebung der Caritas. Die Zahlen stünden in Widerspruch zum Appell von Papst Franziskus an religiöse Einrichtungen, Flüchtlinge aufzunehmen, kritisierte die Zeitung.

„Es liegt nicht am fehlenden Willen“

Der Sprecher Claudio Tanturri verwies auf gesetzliche Standards für die Unterbringung von Flüchtlingen. Praktisch keine Pfarre könne diese Vorgaben ohne weiteres erfüllen. Die Gemeindezentren seien für gottesdienstliche und pastorale Aufgaben eingerichtet, nicht für humanitäre Hilfe. „Es liegt nicht am fehlenden Willen“, sagte Tanturri gegenüber Kathpress. Für Umbauten fehle das Geld; manche Pfarren könnten kaum ihre Wasser- und Stromrechnung bezahlen. Zudem gehe die Umwidmung von Pfarrräumen notwendigerweise zu Lasten anderer sozialer Aktivitäten wie Beratungsdiensten oder Jugendarbeit.

Nicht alle katholischen Institutionen „der Vatikan“

Zu Vorwürfen, auch die zahlreichen Ordenshäuser mit Pilgerunterkünften in Rom hielten sich aus der Flüchtlingshilfe heraus, sagte der Sprecher, diese Herbergen hätten nichts mit der Diözese zu tun. Dennoch würden in der Öffentlichkeit katholische Institutionen aller Art hartnäckig mit „dem Vatikan“ gleichgesetzt. Unabhängig von der Unterbringung leiste die Diözese beispielsweise auch sozial-psychologische Hilfe oder Kinderbetreuung.

Papst Franziskus hatte im September 2015 Katholiken aufgerufen, in jeder Pfarre, Ordensgemeinschaft oder Wallfahrtsstätte eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen. Zwei Jahre zuvor mahnte er bei einem Besuch des Jesuiten-Flüchtlingszentrums in Rom, leerstehende Ordenshäuser seien nicht dazu da, um sie in Hotels umzuwandeln und Geld zu verdienen.

religion.ORF.at/KAP

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