Sterbehilfe: Vatikan gibt belgischem Orden mehr Zeit

Der Konflikt um aktive Sterbehilfe für Menschen mit psychischen Leiden in den belgischen Kliniken der Ordensgemeinschaft der „Brüder der Nächstenliebe“ (Broeders van Liefde) ist weiterhin nicht gelöst. Der Vatikan hat dem Orden nun mehr Zeit gegeben.

„Der Vatikan hat uns eine Verlängerung gegeben, bis sich der Vorstand Anfang kommender Woche trifft“, sagte der Leiter der Kliniken, Koen Oosterlinck. Derzeit sei jedoch noch keine Lösung gefunden worden, so Oosterlinck.

Der Aufsichtsrat der Kliniken hatte im Mai beschlossen, künftig den Ärzten seiner 15 Einrichtungen aktive Sterbehilfe bei psychiatrischen Patienten zu erlauben, und in Fällen, in denen es „keine vernünftige alternative Behandlung“ gebe, wie es damals hieß. Der Obere des weltweit 603 Mitglieder in 31 Ländern zählenden Ordens, Rene Stockman, verlangte nach Bekanntwerden der Entscheidung vom belgischen Zweig der Gemeinschaft eine Rückkehr zur kirchlichen Linie beim Thema Sterbehilfe.

Papst schaltete sich ein

Im August schaltete sich auch Papst Franziskus persönlich in den Vorgang ein und intervenierte über die Ordenskongregation. Stockman forderte daraufhin die betroffenen Ordensleute auf, sich bis Anfang September von der aktiven Sterbehilfe zu distanzieren.

Seit der Gründung in Gent 1807 engagiert sich der Orden „Broeders van Liefde“ besonders in der Pflege von psychisch Kranken. In Belgien betreuen sie 5.500 Patienten und sind in Flandern für ein Drittel der Betten im Bereich psychischer Erkrankungen verantwortlich.

religion.ORF.at/KAP

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