Österreichs Buddhisten verurteilen Gewalt an Rohingya

Der Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR), Gerhard Weißgrab, hat die Gewalt an den Rohingya, der muslimischen Minderheit im buddhistischen Myanmar, in einer Aussendung verurteilt.

„Insgesamt ist wohl dazu zu sagen, dass diese Vorkommen – genauso wie alle ähnlichen Geschehen in unserer Welt – aufs Schärfste zu verurteilen sind und alles zu tun ist, um das so schnell als möglich zu einem Ende zu bringen“, schreibt Weißgrab am Donnerstag.

„Der Konflikt in Myanmar ist aus unserer Sicht natürlich besonders dramatisch, da er in einem buddhistischen Land stattfindet“, so der ÖBR-Präsident. Es sei „sehr bedauerlich“, dass Nationalismus und Machtinteressen dort stärker wirkten als „die Kraft der buddhistischen Lehre“.

Gerhard Weißgrab

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

ÖBR-Präsident Gerhard Weißgrab

Protestnote ohne Erfolg

Er verwies auch auf frühere Stellungnahmen zu dem Thema, etwa eine Presseaussendung, die die Buddhisten bereits 2012 gemeinsam mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) veröffentlichten. Auch damals ging es um die prekäre Situation der muslimischen Minderheit in Myanmar.

„Unabhängig davon haben wir auch eine Protestnote direkt nach Myanmar gesandt – leider ohne Erfolg und Reaktion.“ Auch 2013 gab es eine Presseaussendung, in der „Mönche, welche sich dort nationalistisch exponieren“ abgesprochen wurde, buddhistische Mönche zu sein, da sie „den Pfad der Buddha-Lehre verlassen haben“.

Buddhismus lehrt absolute Gewaltlosigkeit

Auch wenn „die Komplexität dieses Konfliktes kaum bis gar nicht möglich macht, sich daraus ein halbwegs richtiges Urteil zu bilden“, wie Weißgrab am Donnerstag schreibt, sei Gewalt abzulehnen. „Ahimsa – absolute Gewaltlosigkeit – ist oberste Maxime der Buddha-Lehre“, so der Buddhist.

Rohingya-Familie bei der Durchquerung eines Flusses auf der Flucht nach Bangladesch

APA/AP/Bernat Armangue

Mehr als 100.000 Rohingya flohen innerhalb von zwei Wochen aus Myanmar

Mehr als 100.000 auf der Flucht

Mindestens 400 Menschen sollen bei der jüngsten Gewaltwelle in Myanmars Provinz Rakhine ums Leben gekommen sein. Nach eigenen Angaben reagierte Myanmars Armee auf Angriffe auf Polizei- und Militärposten durch aufständische Rohingya mit einer „Räumungsoperation“. Neuangekommene Flüchtlinge in Bangladesch berichteten, die Sicherheitskräfte hätten Rohingya getötet und ihre Häuser niedergebrannt. Die Angehörigen der Minderheit werden im vorwiegend buddhistischen früheren Burma als illegale Einwanderer aus Bangladesch angesehen und sind staatenlos.

Seit dem Gewaltausbruch flohen innerhalb von knapp zwei Wochen mindestens 164.000 Rohingya in das überwiegend muslimische Nachbarland, wie ein Sprecher des UNO-Flüchtlingshochkommissarait (UNHCR) am Donnerstag mitteilte. Dutzende weitere ertranken im Grenzfluss Naf, darunter viele Kinder. Das UNHCR hatte am Dienstag gewarnt, die Lager in Bangladesch seien voll. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) brauchen Hilfsorganisationen dringend Geld, um die Ankömmlinge zu versorgen.

religion.ORF.at/APA

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