Venezolanischer Kardinal: „Maduro bricht Absprachen“

Der venezolanische Kardinal Jorge Urosa hat der Regierung seines Heimatlandes einen bewussten Bruch von Vereinbarungen mit dem Vatikan vorgeworfen:

„Der Papst hat den Präsidenten Venezuelas gebeten, die Gewalt zu unterbinden, die Verfassunggebende Versammlung nicht einzuberufen und die Nationalversammlung zu respektieren, aber Maduro ignoriert diese Vereinbarungen“, sagte der Erzbischof von Caracas der Tageszeitung „El Tiempo“ (Donnerstag-Ausgabe). Die Maduro-Regierung sei eine Diktatur, weil sie das Parlament annulliert und durch ein verfassungswidriges Organ ersetzt habe.

Kardinal Jorge Urosa

REUTERS/Tony Gentile

Kardinal Jorge Urosa hat der Regierung von Venezuela einen bewussten Bruch von Vereinbarungen mit dem Vatikan vorgeworfen

Schwierige Situation für venezolanisches Volk

Das venezolanische Volk durchlebe wegen ständiger politischer Agitation, schrecklicher wirtschaftlicher Probleme sowie einer unerhörten Knappheit von Lebensmitteln und Medikamenten eine sehr schwierige Situation, so der Geistliche.

Vor diesem Hintergrund hätten die venezolanischen Bischöfe die Regierung aufgefordert, ihre verfassungsrechtlichen Pflichten zu erfüllen. Die grausame und unverhältnismäßige Repression im Land müsse aufhören. Die Kirche habe zwar humanitäre Hilfe organisiert, dies sei aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Urosa kritisierte auch die Opposition: „Wir erwarten, dass sie stärker und fester gegenüber den Angriffen der Regierung gegen das venezolanische Volk auftritt.“

Treffen ohne offiziellen Charakter

Nach Angaben des Kardinals kommt es an diesem Donnerstag während des Papstbesuches in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota zu einem Treffen zwischen den venezolanischen Bischöfen und Franziskus. Nach Vatikanangaben hat diese Zusammenkunft allerdings keinen offiziellen Charakter.

Der Papst hatte am Mittwoch Venezuelas Staatspräsident Nicolas Maduro zu nationaler Einheit und Rechtsstaatlichkeit ermahnt. In einem Telegramm, das der Papst auf dem Flug nach Kolumbien an Maduro schickte, heißt es, er bete, „dass alle im Land Wege der Solidarität, Gerechtigkeit und Eintracht ebnen“. Traditionell sendet der Papst als Staatsoberhaupt des Vatikanstaates bei seinen Auslandsreisen Grußtelegramme an die Amtskollegen jener Länder, die er gerade überfliegt.

religion.ORF.at/KAP

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