US-Bischöfe wehren sich gegen Bannon-Angriffe

Die katholischen Bischöfe in den Vereinigten Staaten weisen die scharfen Angriffe des früheren Chefberaters von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, entschieden zurück und verteidigen ihre Haltung in der Migrationsfrage.

Die liebevolle Aufnahme Fremder und Notleidender sei eine Kernforderung der Bibel und der Botschaft Jesu, heißt es in einer am Donnerstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Antwort der US-Bischofskonferenz. Bannons Aussage, das Engagement für Flüchtlinge und Migranten sei kein zentrales Anliegen der katholischen Lehre, sei „absurd“.

„Einwanderer, um Kirchen zu füllen“

Bannon hatte die Kirche zuvor scharf angegriffen. Ihre Kritik an der Regierungsentscheidung, das Schutzprogramm DACA für die 800.000 Kinder illegaler Einwanderer - der „Dreamer“ - zu beenden, sei „von einem wirtschaftlichen Interesse an unbegrenzter, illegaler Einwanderung getrieben“, sagte Bannon im Interview des TV-Senders CBS. Es sei offenkundig, worum es den Bischöfen gehe: „Sie brauchen illegale Einwanderer, um ihre Kirchen zu füllen.“

Ex-Trump-Berater Stephen Bannon

Reuters/

Ex-Trump-Berater Steve Bannon

Er „respektiere die Bischöfe und Kardinäle, sofern es um kirchliche Lehre geht“, meinte Bannon im Gespräch mit „60 Minutes“-Moderator Charlie Rose. In diesem Fall gehe es aber nicht um die kirchliche Lehre, sondern „um das Recht einer souveränen Nation, ihre eigenen Geschicke zu bestimmen“. Die US-Bischöfe ermutigten mit ihrer Haltung illegale Einwanderer, in die USA zu kommen. „Die katholische Kirche ist in dieser Angelegenheit fürchterlich“, sagte Bannon wörtlich.

Bischöfe: Hilfe ist Gebot

In der Antwort der Bischofskonferenz heißt es dazu, die Hilfe für die „Dreamer“ entspreche einem Gebot, das sich durch die ganze Heilige Schrift ziehe. Das Zeugnis der katholischen Bischöfe bei Themen wie Lebensschutz und eben auch Migration richte sich nicht nach dem politischen Tagestrend, sondern nach der Forderungen des Evangeliums.

Bannon, der im August „in gegenseitigem Einvernehmen“ aus dem Dienst des Weißen Hauses ausgeschieden und an die Spitze der rechten Nachrichtenplattform Breitbart zurückgekehrt war, hatte in dem Interview direkt Bezug auf jüngste Äußerungen des New Yorker Kardinals Timothy Dolan genommen.

Dieser hatte das von US-Präsident Trump verordnete Ende des DACA-Schutzprogramms in dieser Woche unter anderem als „sicher nicht christlich, und ich würde sagen, auch nicht amerikanisch“ bezeichnet. Die „Dreamer“ seien „keine Verbrecher oder Eindringlinge, sondern unsere Leute“, sagte Dolan mit Blick auf jene Hunderttausende Menschen, die als Kinder ohne gültige Papiere ins Land kamen und teils seit Jahrzehnten in den USA leben.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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