Indischer Unionsstaat erschwert Religionswechsel

Ein weiterer indischer Bundesstaat hat ein Gesetz gegen den Übertritt zu einer anderen Religion erlassen. Ein Religionswechsel ist nach dem nun in Jharkhand in Kraft getretenen Gesetz zur „Religionsfreiheit“ nur noch mit Genehmigung der Behörden möglich.

Kardinal Telesphore Toppo, Erzbischof von Ranchi, und die sechs weiteren katholischen Bischöfe in Jharkhand hätten im vergangenen August bei einem Treffen mit Gouverneurin Draupadi Murmu vergeblich darum gebeten, das Gesetz nicht in Kraft zu setzen, berichtete der asiatische katholische Nachrichtendienst „Ucanews“ am Wochenende.

Instrument für Aktionen gegen christliche Missionare

Jharkhand wird von der hindu-nationalistischen Bharatiya Janata Partei (BJP) regiert, die auch die indische Bundesregierung stellt. Mit dem Gesetz gebe die BJP hindu-nationalistischen Gruppen ein Instrument für Aktionen gegen christliche Missionare in die Hand, befürchten laut „Ucanews“ viele katholische Vertreter in Jharkhand. Ein solches Konversionsverbot existiert bereits in sechs anderen indischen Bundesstaaten.

Die BJP und mit ihr verbündete hinduistische Hardlinergruppen streben ein Indien auf Grundlage des Hinduismus an, in dem andere Religionen keine Rechte genießen sollen. Seit der Machtübernahme der BJP unter Premierminister Narendra Modi im Jahr 2014 hat die Zahl gewaltsamer Übergriffe auf die Minderheiten der Christen und Muslime in Indien sprunghaft zugenommen.

Erstmals Christ in Kabinett des Premierminister s

Offenbar als Zeichen der Mäßigung hatte Premierminister Modi am 3. September mit dem Katholiken Alphonse Kannanthanam erstmals einen Christen in sein Kabinett geholt. Kannanthanam, ein langjähriges Mitglied der BJP, leitet das Ministerium für Tourismus.

Zu seinem Amtsantritt nannte der 64 Jahre alte ehemalige Priesterseminarist die Vorwürfe der Christen- und Muslimfeindlichkeit an die Adresse der BJP und Modis „falsche Propaganda“.

religion.ORF.at/KAP

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