Christlich-muslimische Menschenkette für Solidarität

Ein Signal für friedliches Zusammenleben und Respekt setzen Christen und Muslime am Freitagnachmittag in Wien mit einer Menschenkette zwischen der größten Moschee Österreichs und einer katholischen Pfarre.

„Gemeinsam wollen wir ein Zeichen setzen und aufzeigen, dass ein friedliches Zusammenleben nicht nur möglich, sondern bereits gelebte Realität ist und dass nur im Miteinander die Chance eines Zusammenhalts liegt, der stärker ist als Hass und Verachtung“, heißt es in der Einladung, die sich an „alle Menschen guten Willens“ richtet.

Moschee in Wien-Floridsdorf

APA/Hans Klaus Techt

Ausgangspunkt für die Menschenkette ist das Islamische Zentrum am Hubertusdamm

Von der Moschee zur Kirche

Beginn der Menschenkette, die auf eine Initiative der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) zurückgeht, ist um 14.00 Uhr beim Islamischen Zentrum am Hubertusdamm in Wien-Floridsdorf (Am Bruckhaufen 3); Ziel ist die unmittelbar benachbarte katholische Pfarre Bruckhaufen. Auch Bischofsvikar Dariusz Schutzki seitens der Erzdiözese Wien sowie IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun haben ihre Teilnahme zugesagt.

„Unterschiede sind Bereicherung“

Die gesellschaftlichen Debatten in Österreich sind derzeit von den Themen Einwanderung und Integration dominiert, wird im Einladungstext der Hintergrund der Aktion skizziert. Konstruktive Ansätze von der Politik auf vorhandene soziale Probleme seien nötig, sowie Wertschätzung der Vielfalt und Verschiedenheit: „Unterschiede in der Religion, Kultur und Ethnie sind eine Bereicherung für uns alle, weshalb es gilt, diese Bereicherung weiterhin zu behalten“, heißt es in der Einladung. Man wolle zudem „allem menschenunwürdigen Handeln, rassistischen und menschenfeindlichen Vorkommnissen“ Einhalt gebieten.

„Weltanschauung anderer respektvoll achten“

„Richtig verstandene Religionsfreiheit bedingt auch die Verpflichtung, die Glaubensüberzeugung und Weltanschauung anderer respektvoll zu achten, ohne ihr in allem beipflichten oder sich ihr anschließen zu müssen“, erklärte der Pfarrer von Bruckhaufen, Richard Tatzreiter, vorab in einer Stellungnahme. Trotz Schwierigkeiten und Spannungen müsse der Dialog der Religionen gesucht und gelebt werden, da es weder in Österreich noch weltweit „keine vernünftige Alternative zur friedlichen Koexistenz“ gebe.

Der christliche Glaube verpflichte zum Dialog mit andersdenkenden und -glaubenden Menschen, betonte Tatzreiter: „Als Anfang und Ende hat Gott das persönliche Gespräch in sich, er ermöglicht, dass wir an seiner Gesprächsinitiative teilnehmen und so mit ihm und untereinander im Gespräch des Lebens stehen können.“ Dieses Angebot des Miteinanders könne einen Zusammenhalt ermöglichen, „der stärker ist als Bosheit, Verachtung, Gewalttat und Vernichtung“.

religion.ORF.at/KAP

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