Tausende bei diözesanen Fatimafeiern

Tausende Gläubige haben am Mittwoch an Fatimafeiern in mehreren österreichischen Diözesen teilgenommen. Jeweils am 13. Tag des Monats zwischen Mai und Oktober werden heuer Festgottesdienste mit Rosenkränzen und Lichterprozessionen veranstaltet.

Daran beteiligen sich auch die Bischöfe. Der vor hundert Jahren von dem portugiesischen Wallfahrtsort ausgegangene Aufruf zu Umkehr, Gebet und Friede von 1917 sei heute noch genauso aktuell und gültig, lautete die Botschaft der Feiern.

Elbs: Wege zum Frieden suchen

Auch heute gebe es angesichts von Kriegen, Flüchtenden, Hungersnöten, Terror und Unterdrückung ein enormes Ausmaß an seelischer Not, sagte der Vorarlberger Bischof Benno Elbs. Der Fatima-Aufruf zum Gebet sei deshalb unverändert. „Gott möchte mit den Menschen den Weg des Friedens gehen. Deshalb ist es unsere Aufgabe als Christen, Wege zum Frieden zu suchen und zu finden“, so der Feldkircher Diözesanbischof bei der Fatima-Jubiläumsmesse in der Pfarrkirche Feldkirch-Gisingen. Friede mache das Leben lebenswert.

Als „Hauptstraßen“ zum Frieden bezeichnete Elbs zunächst die Gottes- und Nächstenliebe. Wer Dankbarkeit, Wertschätzung und Achtsamkeit für alles Geschaffene pflege und Gott als den Schöpfer anerkenne, könne sich nicht im Recht dazu sehen, andere Geschöpfe zu zerstören. Nächstenliebe werde praktiziert durch Signale an den anderen Menschen, dass dieser dazugehöre und erwünscht sei. Unerwünscht zu sein kränke und sei „der Boden, auf dem Gewalt und Terrorismus gedeihen“, so der Bischof.

Gewalt durch „existenzielles Vakuum“

Für den Frieden entscheidend sei jedoch auch die Selbstliebe, betonte der Bischof. Bei Dschihadisten oder Terrorattentätern handle es im Grunde um Menschen, die Lebenssinn und Perspektive verloren hätten, „sich selbst nicht lieben können, sich selbst nicht achten“ und in einem „existenziellen Vakuum“ steckten. Gewalt und Bereitschaft zum Ausgenütztwerden sei dann mitunter eine Möglichkeit, „doch noch eine Aufgabe im Leben zu sehen, für etwas zu kämpfen, das einem als gut, als sinnvoll eingeredet wird“. Selbstliebe sei hingegen „das Grundwasser, das meine Seele füllt mit Freude, mit Gelassenheit und letztendlich auch mit Gedanken des Friedens“.

Küng: Selbst Vorbild sein

Christen müssen sich darum bemühen, durch ihr Handeln „Christus als Licht der Welt sichtbar zu machen“, sagte der St. Pöltner Bischof Klaus Küng bei der Fatima-Feier in der Pfarre Krenstetten (Bezirk Amstetten) vor mehr als 600 Gläubigen. Gute Glaubensvorbilder hätten eine größere Wirkung als die beste Predigt, wobei zuallererst das Beispiel der Eltern gegenüber ihren Kindern zähle, sagte Küng.

Glaubensvorbilder bräuchten dabei aber nicht „wie Engel schweben“, sondern sollten ruhig „Menschen mit Stärken und Schwächen“ sein, die „auf der Suche nach Gott auf das hören, was Er zu uns spricht“, sagte der Bischof weiter. Ein Beispiel dafür habe die Gottesmutter Maria gegeben. Als weitere Aufgabe bezeichnete Küng das Ansprechen anderer Menschen für den Glauben: Viele hätten zwar die Taufe empfangen, aber nur wenige seien mit dem Evangelium vertraut.

Küng verwies auch auf den „Rosenkranz-Sühnekreuzzug“ (RSK), den der Franziskanerpater Petrus Pavlicek (1902-1982) nach dem Zweiten Weltkrieg in der Tradition Fatimas ins Leben gerufen hatte. Der Gebetsgemeinschaft, die mit der Fürbitte für die Freiheit Österreichs begonnen hatte, gehören heute weltweit rund 700.000 Menschen an. Sie feiert heuer ihr 70-jähriges Bestehen.

religion.ORF.at/KAP

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